An die Verse
Ihr habt durch Wildnis mich geleitet
Wie Sterne, fallend in die Nacht,
Wart Lüge, habt mir Schmerz bereitet −
Zum Trösten fehlte euch die Macht.
Anna Achmatowa
Leider sind die russischen Webseiten zur Zeit kaum zu erreichen und sehr unsicher. Sobald sich die Lage nicht ändert, kann ich nicht das Original auf russisch auf meine Webseite zeigen.
original auf russisch:
K´sticham
Вы так вели по бездорожью,
Как в мрак падучая звезда.
Вы были горечью и ложью,
А утешеньем - никогда.
Bild: Anna Andrejewna Achmatowa (1889 – 1966)
Frieden und Freiheit. Schießt mit Blumen und Liebe.
In deine Liebe möcht' ich
In deine Liebe möcht' ich
Mich senken ganz hinein,
Da tief ohn' Ende rasten
Und von Allen vergessen sein!
Ein Wörtlein würd' ich hören,
Das Eine ganz allein,
Wenn ich so läg' und schliefe
In diesem Wonneschrein.
Nicht Engelgrüße tönten
Mir so beglückend rein
Denn süßer klingt als Alles
Das Wörtlein: Ich bin dein!
Amara George-Kaufmann
aus: „Dichterstimmen der Gegenwart“. Eine Sammlung vom Felde der deutschen Lyrik seit 1850. Herausgegeben von Karl Weller. Verlag: Hübner, Leipzig, 1856. Amara George. Lieder. Seite 128
Sehnsucht
Niemals hab ich Liebeslust empfunden
In den raschen, mauerschwülen Stunden! –
Hier im alten Parke, wo nur noch verspätet
Sonnenblitze schimmern und die Stimmen
Müde in die Dunkelheit verschwimmen,
Möcht' ich lieben, wenn der Abend leise betet. –
Treten möcht' ich durch die offne Pforte
Und im Dämmer einer Liebsten Worte
Flüstern, bis Gewährung ihre Wangen rötet,
Dort, wo hinter goldumglänzten Gittern
Rote Rosen in Erwartung zittern
vor dem Herbst, der sie in seinem Arme tötet . . .
Stefan Zweig
Stefan Zweig (1881 – 1942), österreichischer Schriftsteller, Übersetzer, Pazisfist
aus: „Silberne Saiten. Gedichte“ von Stefan Zweig. Titelblatt und Randleisten von Hugo Steiner. Verlegt bei Schuster & Loeffler Berlin und Leipzig, 1901
Insofern der Satz die logische Beziehung ausdrückt, ist er natürlich immer richtig; in allem aber, was über diese hinausgeht, braucht er nicht immer etwas Wahres auszudrücken. So kann man etwa gegen den Satz, daß der Schuster zu seinem Leisten gehört, sehr begründete Einwendungen machen.
Paul Ernst
Carl Friedrich Paul Ernst (1866 – 1933), deutscher Schriftsteller, Novellist, Essayist, Journalist
Die edleren Menschen können die Worte ‚Freundschaft, Empfindung, Tugend‘ auch von den unedelsten nicht hören, ohne bei diesen Worten das Große zu denken, wozu ihr Herz fähig ist.
Jean Paul
Johann Paul Friedrich Richter (1763 – 1825), deutscher Schriftsteller, Publizist, Pädagoge, Dichter
aus: „Die unsichtbare Loge eine Lebensbeschreibung“ von Jean Paul. , Zweite verbesserte Auflage. Verlag: bei Reimer, Berlin, 1847 37. oder heil. Weihnacht-Sektor, Das Wort der Puppen, Seite 160
Worte der Liebe
Worte der Liebe, ihr flüstert so süß
Wie Zephyrswehen im Paradies;
Ihr klingt mir im Herzen nah und fern;
Worte der Liebe, ich trau’ euch so gern.
Streng mag die Zeit, die feindliche, walten,
Darf ich an euch nur den Glauben behalten.
Wohl gibt es im Leben kein größeres Glück
Als der Liebe Geständnis in Liebchens Blick;
Wohl gibt es im Leben nicht höhere Lust
Als Freuden der Liebe an liebender Brust.
Dem hat nie das Leben freundlich begegnet,
Den nicht die Weihe der Liebe gesegnet.
Doch der Liebe Glück, so himmlisch, so schön,
Kann nie ohne Glauben an Tugend bestehn.
Der Frauen Gemüt ist rein und zart;
Sie haben den Glauben auch treu bewahrt.
Drum traue der Liebe! Sie wird nicht lügen;
Denn das Schöne muß immer, das Wahre muß siegen!
Und flieht auch der Frühling am Leben vorbei,
So bewahrt den Glauben doch still und treu!
Er lebt, wenn hier alles vergeht und zerfällt,
Wie ein Strahl des Lichts aus der bessern Welt;
Und tritt auch die Schöpfung aus ihren Schranken,
Der Glaube an Liebe soll nimmer wanken.
Drum flüstert ihr Worte der Liebe so süß
Wie Zephirswehen im Paradies!
Drum klingt im Herzen noch nah und fern!
Drum, Worte der Liebe, drum trau’ ich euch gern.
Und wenn im Leben nichts Heiliges bliebe,
Ich will nicht verzagen, ich glaube an Liebe.
Carl Theodor Körner
Carl Theodor Körner (1791-1813) deutscher Freiheitskämpfer, Schriftsteller, Burgtheaterdichter in Wien, Verfasser patriotischer Lieder
aus: „Theodor Körner’s sämtliche Werke“, Philadelphia, Weick und WIeck, 1853. Seite 164 – 165
Frühling, Frühling! Welche Zunge vermöchte ihn auszusagen, dem Zauber, der schon im Worte liegt und das Herz schlagen läßt voll süßer Sehnsucht und seelige Hoffnung.
Sophie Alberti
Sophie Alberti (1826 – 1892) Deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Erzählerin, Kinderbuchautorin, Übersetzerin
aus: ‚Ein Sohn des Südens‘ Roman, 1859. Berlin, Verlag H.W. Müller, Berlin. Veröffentlichung unter ihrem Pseudonym Sophie Verena
Worte sind Buchstabenschrift der Seele, doch die beredt’re kürzere Hieroglyph‘ ist ihr der geistvolle Blicke.
Therese von Artner
Therese von Artner (1772 – 1829), ungarische-deutsche Schriftstellerin
Aphorisme aus
aus ‚Feldblumen auf Ungarns Fluren‘, gesammelt von Nina und Theone, Zweytes Bändchen. Verlag: J. G. Voigt, Jena, 1800. (Original: gesammelt von Nina u Theone. Verfasserin: Therese von Artner