Der stumme Schmetterling
Ach Schmetterling!
Könntest du singen,
in einem Käfig wärst du schon lange
Matsuo Basho
Matsuo Basho 1644 – 1894) einer der bedeutensten Haiku Dichter.
könntest du singen
Der stumme Schmetterling
Ach Schmetterling!
Könntest du singen,
in einem Käfig wärst du schon lange
Matsuo Basho
Matsuo Basho 1644 – 1894) einer der bedeutensten Haiku Dichter.
die wollten nach Australien reisen
Die Ameisen In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee Da taten ihnen die Beine weh, Und da verzichteten sie weise Dann auf den letzten Teil der Riese. So will man oft und kann doch nicht Und lässt dann recht gern Verzicht. Joachim Ringelnatz
Hans Bötticher (1883 – 1934), deutscher Dichter, Schriftsteller, Maler. Pinko Meyer, Fritz Dörry und Gustav Hester, Gustav Dörrig, Fritz Bötticher
aus dem Band ‚Kuttel Daddeldu‘, Ernst-Rowohlt-Verlag, Berlin 1930, mit Zeichnung von Karl Arnold
braucht das Alleinsein nicht zu fürchten
Wer eine Katze hat
Wer eine Katze hat, braucht das Alleinsein nicht zu fürchten.
Daniel Defoe
Daniel Defoe (1660 – 1731) englischer Schriftsteller, Erzähler, Essayist
Krähen Ich will den Tag verbringen in den Feldern, will lächerlich wie jene Scheache stehen; die groen Vögel möchten aus den Wäldern auch so auf mein Gewand herniederwehn. Um Schultern krallen, flüstern in mein Ohr, aus Mären, die im grünen Buch sie lassen, von Hugin und von Munin, Thyr und Thor, von Yggdrasil, dem Weltenbaum der Asen. Und was der Väter Dienstwenok beim Adepten, des Roten Leuen Such, dem Blumengift, der Mauerspalte, drein sie bergend schleppten des sie den Herrn geheim erfundene Schrift, und anderes Gewinde, blumiges Kraus, altfränkisch duftend wie Leukojenblüten, was ihnen Nachtrab schrieb und Fledermaus und was sie selbst in kluges Häuptlein hüten. Doch manche würden gleich die Scholle hacken, um meine Füße, die zum Kosten lädt so wie ein Weißbrot, feucht und frisch vom Backen, bereitet mit dem blanken Feldgerät. An weißen Mandeln und dem Zitronat, an Engerlingen sich und Würmern letzten, der Süße endlich satt und Rast und Rat und schweigend sich auf meine Hände setzen. Und einmal schlügen Schwärme, Riesenwehen, den wilden Flug aus Mitternacht mir nach mit harten Liedern, die nur ich verstehe, in ihrem scharfen, ungefügen Krah. Mit unheilvollen Braus im düsteren Kleid und mit erzürnten, drohendem Bewegen; so fielen sie in gottlose Zeit und auf die Länder als ein schwarzer Regen. Die Welt verstummte. Bis der Weile stöhnte. Und weithin klagte heulend eine Stadt. Zerfreßnes Auge, das der Vater höhnte und seiner Mutter Herz verstoßen hat. Gertrud Kolmar
Gertrud Käthe Choziesner 1894 – 1943, ermordet in Ausschwitz) deutsche Lyrikerin, Schriftstellerin
Gedicht aus: Gesamtausgabe ‚Das lyrische Werk Gedicht aus: Gesamtausgabe Das lyrische Werke
verknüpft mit der Sache des Menschen
Die Sache der Tiere
Die Sache der Tiere steht höher für mich als die Sorge, mich lächerlich zu machen, sie ist unlösbar verknüpft mit der Sache des Menschen.
Emile Zola
Emile Zola (1840 – 1902) französischer Schriftsteller, Maler, Journalist
weil sie dasselbe Jauchsen sang
Am Sachsenplatz: Es sang die Nachtigall
Es sang eine Nacht …
Ja, eine Nachtigall am Sachsenplatz.
Heute morgen,- Hast du in Berlin
das je gehört? – Sie sang, so schien
es mir, für mich, für Ringelnatz.
Und gab mir doch Verlegenheit,
weil sie dasselbe Jauchsen sang,
das allen Dichtern früherer Zeit
durchs Herz in ihre Verse klang.
In schöne Verse!
Nachtigalle
besuche bitte ab und zu
den Sachsenplatz:
dort wohne ich. – Ich weiß, dass du
nicht Verse suchst von Ringelnatz.
Und hatten doch die Schwärme recht,
die dich besange, gut und schlecht.
Joachim Ringelnatz
Hans Bötticher (1883 – 1934), deutscher Dichter, Schriftsteller, Maler. Pinko Meyer, Fritz Dörry und Gustav Hester, Gustav Dörrig, Fritz Bötticher
aus „Gedichte, Gedichte von Einstmals und Heute“.von Joachim Ringelnatz. Verlag: Ernst Rowohlt, Berlin. Seite 72
Der Band enthält 101 Gedichte, davon sind 38 Erstveröffentlichungen. Der Band erschien postum 1934.