Zu welchen Qualen mein Leben führt Die Liebe, die die klare Sonne verdunkelt, macht mich, Und in meiner Brust bei ihrem Erscheinen entzündet Größeres Verlangen nach meinem vagen Licht All die Schönheit, die uns die Natur schenkt, Die dem so gefällt, der am wenigsten sieht und versteht, Nimmt mir mehr von dem Frieden, und kränkt mich so Dass es mich zu wärmeren Seufzern zurückführt. Wenn grüne Wiese, und wenn mancherlei Blumen ich erblicke Beraubt von aller Hoffnung zittert die Seele: Denn sie erweckt den Gedanken an ihre schöne Frucht Die der Tod enthüllte. Ihm der Leichnam Ihm nahm einen süßen und kurzen Seufzer weg, Und mir hinterließ er die bittere ewige Trauer. Vittoria Colonna
Vittoria Colonna (1492 – 1547), italienische Dichterin
Original auf italienisch: A quale strazio la mia vita adduce A quale strazio la mia vita adduce Amor, che oscuro il chiaro sol mi rende, e nel mio petto al suo apparire accende maggior disio della mia vaga luce Tutto il bel che natura a noi produce, che tanto aggrada a chi men vede e intende, più di pace mi toglie, e sì m’offende, ch’ a più caldi sospir mi riconduce. Se verde prato e se fior vari miro, priva d’ogni sp’eranza trema l’alma: ché rinverde’ Il pensier del suo bel frutto che morte svelse. A lui la grave salma tolse un dolce e brevissimo sospiro, e a me lasciò l’amaro eterno lutto.
Gemälde: Vittoria Colonna (1492 – 1547)
Maler: Cristofano dell´Altissimo (1525 – 1605)