Des Narren Herbstlied Bunt wie mein Mantel und Kleid Wird nun die Welt, oh weh. Lacht mir das Herz im Leib, Wie ich das feb. Einft war ich jung und frisch, Eija, da war ich grün, Grün wie die Weide, daran Maikätzchen blühn. Dann kam die Zeit, die Schnitt Falten ums Maul mir schief. Grinfen lernte ich da Und weinte tief. Trug bald ein bunt Gewand, Schuppen und Schellen daran, Webe, es klirrt, wenn ich spring, Ich alter Mann. Holla, ein bunter Narr! Holla, ein Klimperkleid! Holla, die Welt wird bunt, Und ich gescheit. Laßt mich nun schlafen geh'n, Legt mich ins Grab hinein! Ueber ein Kleines, ach, Wird Frühling sein. Otto Julius Bierbaum
Otto Julius Bierbaum (1865 – 1910), deutscher Schriftsteller, Dichtre, Journalist, Redakteur. Pseudonym: Martin Möbius.
aus: „Irrgarten in der Liebe. Verliebte – launenhafte und moralische Lieder, Gedichte und Sprüche aus den Jahren 1885 – 1900“ von Otto Julius Bierbaum. Mit Leisten und Stuecken geschueckt von Heinrich Voegler (1872 – 1942). Verlag: Insel-Verlag, Leipzig, 1901. Lieder. Seite 25 – 26