Die verlorenen Perlen Des Mandarinen schöne Gattin ritt Durch die Allee, vorüber an dem Teiche, Wo Mondlicht auf dem Laub der Weiden lag. Einige Jadeperlen lösten sich Von ihrem Hals. Ein Fremder, der vorüberging, Nahm sie und lief entzückt damit nach Haus. Ich merkt es kaum, daß ihr der Halsschmuck riß, Ich sah nur immer in ihr bleiches Antlitz, Das wie das Mondlicht auf den Weiden war. Ich sah nur immer in ihr bleiches Antlitz, Und qualvoll war das Pochen meines Herzens, Und weinend, weinend, weinend ging ich heim. Chang Chiu-Ling
Chang Chiu-Ling (673 – 740), chinesischer Dichter, Politiker. Auch Zhang Jiuling; Chang Tiou-Lin; Dschang Giu Ling; Tchan-Tiou-Lind
Das Gedicht ‚Die verlorenen Perlen‘ von Chang Chiu-Ling wurde vertont.
Holzschnitt: Chang Chiu-Ling (630 – 740),
aus: „Geliebte, wenn ich dich entzückt betrachte – Die chinesische Flöte“. Orientalische und fernöstliche Liebesdichtungen in Nachdichtungen von Hans Bethge. Seite 70
Foto: Hans Bethge (1876 – 1946)