Zitronenfalter im April

Ein Tröpfchen Honig

Citronenfalter im April

Grausame Frühlingssonne,
Du weckst mich vor der Zeit,
Dem nur in Maienwonne
Die zarte Kost gedeiht!
Ist nicht ein liebes Mädchen hier,
Das auf der Rosenlippe mir
Ein Tröpfchen Honig beut,
So muß ich jämmerlich vergehn
Und wird der Mai mich nimmer sehn
In meinem gelben Kleid.

Eduard Mörike

Eduard Friedrich Mörike (1804 – 1875) deutscher Lyriker, Autor von Prosatexten, Pfarrer

aus: ‚Gedichte‘ 1867. Eduard Mörike. Verlag der JG Cotta’schen Buchhandlung. Seite 377

Frühling, Frühling!

dem Zauber, der schon im Worte liegt

Frühling, Frühling!

Frühling, Frühling! Welche Zunge vermöchte ihn auszusagen, dem Zauber, der schon im Worte liegt und das Herz schlagen läßt voll süßer Sehnsucht und seelige Hoffnung.

Sophie Alberti

Sophie Alberti (1826 – 1892) Deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Erzählerin, Kinderbuchautorin, Übersetzerin

aus: ‚Ein Sohn des Südens‘ Roman, 1859. Berlin, Verlag H.W. Müller, Berlin. Veröffentlichung unter ihrem Pseudonym Sophie Verena

Die Menschen haben dort

keine Lust, so etwas zu untersuchen

Die Menschen haben dort

Die Menschen haben dort auch keine Lust, so etwas zu untersuchen, ja sie verspotten mich, dass ich in dem Land etwas anderes suche als Zucker.

Maria Sibylla Merian

Maria Sibylla Merian (1647 – 1717) deutsche Naturforscherin, Kupferstecherin, Künstlerin, Forschungsreisende

Aussage bei dem Aufenthalt in Surinam, wo sie Insekten und Pflanzen in dem Regenwald beobachtete und studierte. Sie erhielt dort von den Plantagenbesitzern nur Mißtrauen und Spott. Während ihres Aufenthalts verurteilte sie die dort die Sklaverei. Suchte auch Kontakt zu den Einheimischen des Regenwaldes.

Suriname war eine niederländische Kolonie in Südamerika, heute Republik Suriname.

I wandered Lonely as a Cloud

That floats on high over valls and hills

I wandered Lonely as a Cloud

That floats on high over vales and hills;
When all at once I saw a cronod,
A host, of golden daffordils;
Beside the lake, beneath the trees,
Fluttering and dancing in the breese.

Continuous as the stars that shine
And twinkle on the milky way,
They stretched in never – ending line.
Alonge the morgin of a bag:
Ten thousend saw I at a glance,
Tossing their in sprightly dance.

The waves behind them dances; but they
Out – did – the sparkling waves in glee:
A poet could not but be gay,
In such a jocard company.
I glosed – and gased – but little thought
What wealth the shono to me had braougth:

For oft, when on my couch I lie
In vacant or in pensive solitude:
And then my heart with pleasure fills,
And dance with the daffoldils.

William Wordsworth

William Wordsworth (1770 – 1850), englischer Dichter

aus: ‚ Poems, Volem II by William Wordsworth, Hurt, Resand, Orms and Brows, Paturnaster-Row. 1807

O wär‘ ich ein See

O wär‘ ich ein See, so spiegelhell

O wär‘ ich ein See

O wär‘ ich ein See, so spiegelhell,
Und du die Sonne, die ihm blickte!
O wär‘ ich ein klarer Wiesenquell,
Und du die Blume, die ihm nickte!

O wär‘ ich ein grüner Rosendorn,
Und du die Rose, die ihn schmückte!
O wär‘ ich ein süßer, süßer Korn,
Und du der Vogel, der es pickte.

Georg Friedrich Daumer

Georg Friedrich Daumer (1800 – 1875), deutscher Lyriker, Religionsphilosoph

aus: ‚Hafiz – Eine Sammlung persischer Gedichte‘ nebst poetischer Zugabe aus verschiedenen Völkern und Ländern. 1. Auflage 1856, Hoffmann & Campe Verlag

Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern. Hoffmann & Campe, Hamburg 1846

Worte und Blicke

Worte sind Buchstabenschrift

Worte sind Buchstabenschrift der Seele,
doch die beredt’re kürzere Hieroglyph‘ ist
ihr der geistvolle Blicke.

Therese von Artner

Therese von Artner (1772 – 1829), ungarische-deutsche Schriftstellerin

Die Ameisen

die wollten nach Australien reisen

Die Ameisen

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Teil der Riese.

So will man oft und kann doch nicht
Und lässt dann recht gern Verzicht.

Joachim Ringelnatz 

Hans Bötticher (1883 – 1934), deutscher Dichter, Schriftsteller, Maler. Pinko Meyer, Fritz Dörry und Gustav Hester, Gustav Dörrig, Fritz Bötticher

aus dem Band ‚Kuttel Daddeldu‘, Ernst-Rowohlt-Verlag, Berlin 1930, mit Zeichnung von Karl Arnold

Der Zufall liefert

mir, was ich brauche

Der Zufall liefert

Der Zufall liefert mir, was ich brauche, ich bin wie ein Mann, der vorwärts stolpert und mit dem Fuß gegen etwas stößt. Ich bücke mich und es ist genau das, was ich brauche.

James Joyce

James Joyce (1882 – 1941), irischer Schriftsteller, Autor, Lyriker, Erzähler, Lehrer, Dichter