Herbstmond
Dampf gleitet über das Wasser
schimmernd.
Hattori Ransetsu
Hattori Ransetsu (1654 – 1707), japansicher Haiku-Dichter
Herbstmond
Dampf gleitet über das Wasser
schimmernd.
Hattori Ransetsu
Hattori Ransetsu (1654 – 1707), japansicher Haiku-Dichter
Dort auf dem Wasser
Im Licht des Vollmonds
Kommt nun der Dunst gekrochen
Dort auf dem Wasser
Hattori Ransetsu
Hattori Ransetsu (1654 – 1707), japansicher Haiku-Dichter
Die Himmelsähren bleiben droben stehn
Sternschnuppen Es war an einem Abend, einem stillen, Und aufzugehn begann die Himmelsaat. Eh ich in meiner Liebsten Pförtlein trat, Hob ich die Hände, wie um sie zu füllen - Oder sprachest du mir nicht von Liebe? Kein einzig Korn fiel golden zu mir nieder; Die Himmelsähren bleiben droben stehn, Indes wir Armen unten hungernd gehn, Und Wolken breiten dunkeles Gefieder - Oder sprachest du mir nicht von Liebe? Luise Deusch
Klara Luise Wilhelmine Deusch (1871 – 1925) deutsche Schriftstellerin und Dichterin
aus: ‚Gedichte‘ . Luise Deusch. 1909, Verlag J. F. Steinkopf Verlag, Stuttgart
kurze Biografie
vom Schnabel eines Wasservogels
Tautropfen vom Schnabel Unser Leben, womit läßt es sich vergleichen? Mit dem Tautropfen vom Schnabel eines Wasservogels abgeschüttelt, indem sich nun das Mondlicht spiegelt.
Dōgen Zenji
Dōgen Zenji (1200 – 1253), japanischer Zenmeister
um den Teich bin ich geirrt
Mond im Herbst
Voller Mond im Herbst!
Um den Teich bin ich geirrt,
eine ganze Nacht
Matsuo Basho
Matsuo Basho (1644 – 1894) einer der bedeutensten Haiku Dichter
Vollmond
ein Duft von Licht
schwebt über dem Wasser
Hattori Ransetsu
Hattori Ransetsu (1654 – 1707), japansicher Haiku-Dichter
Mit dem Monde will ich wandeln
Der Weg
Mit dem Monde will ich wandeln:
Schlangenwege über Berge
führen Träume, bringen Schritte
durch den Wald dem Mond zu.
Durch Zypresen staunt er plötzlich,
dass ich ihm entgegen gehe.
Aus dem Ölbaum blaut er lächelnd,
wem mich’s friedlich talwärts zieht.
Schlangenweg durch die Wälder
bringen mich zum Silbersee
nur ein Nachen auf dem Wasser,
heilig oben unser Mond.
Schlangenwege durch die Wälder
frühren mich zu einem Berg.
Oben steht der Mond und wartet
und ich steige leicht empor.
Theodor Däubler
Theodor Däubler (1876 – 1934) österreichisch-deutscher Schriftsteller, Epiker, Übersetzer, Lyriker, Erzähler
aus: ‚Der sternenhelle Weg‘
Verlag: Insel Verlag Leipzig, 2. Auflage 1919
Wie eine seltene Gegend ist dein Herz, wo Masken, die mit Bergamasken schreiten, zum Tanze spielen voll geheimen Schmerz im Truggewand, mit dem sie bunt sich kleiden.
Des gleichen in weichem Ton sie singen, wie der Liebe Sieg dem Lebensglück sich eine, so glauben doch nicht an die Freude sie und ihr Gesang fliesst hin im Mondenscheine.
Im kalten Monschein, der trübe Pracht die Vögel träumen lässt auf ihren Zweigen, um der die Wasserstrahlen weinen mocht, die schlank aus weissen Marmorschalen steigen.
Paul Verlaine
Paul Verlaine (1844 – 1896) französischer Lyriker, Dichter, Schriftsteller
Übertragung von Graf Wolf von Kalckreuth (1887 – 1906)
Gedicht aus:
‚Ausgewählte Gedichte‘, übertragen von Graf Wolf von Kalckreuth, 1906, Insel-Verlag Leibzig
vergeht mein Herz im Feuer
So mondlos die Nacht.
Kein Weg ihn zu sehen,
verlangen quält mich.
Mein Busen pocht, und lodernd
Vergeht mein Herz im Feuer.
Ono no Komachi
Ono-no Komachi, 825 – 900, japanische Dichterin. Zählt zu den ‚Sechs besten Waka-Dichter‘ und zu der Gruppe ‚Sechsunddreißig weiblichen Unsterblichen der Dichtkunst‘.
Gedicht übersetzt von Dr. Karl Florenz (1865 – 1939), ‚Gedichte der japanischen Literatur‘, C.F. Amelangs Verlag, Leipzig 1906. Gedicht Seite 140.
vier Ecken des Tischs
Der Mond ist unter uns
Der Mond ist unter
Geblieben
Die vier Ecken des Tischs
Matsuo Basho
Matsuo Basho (1644 – 1894) einer der bedeutendsten Haiku Dichter