Safe in their Alabaster Chambers -
Untouched by Morning -
and untouched by noon -
Sleep the meek members of the Resurrection,
Rafter of Satin and Roof of Stone -
Grand go the Years,
In the Crescent above them -
Worlds scoop their Arcs -
and Firmaments - row -
Diadems - drop -
And Doges surrender -
Soundless as Dots,
On a Disk of Snow.
Mondlose Nacht
O mondlos stille, warme Nacht - versunken
In Liebesrausch, ermattet, wollusttrunken
Ruhst Du an Gattenbrust im Zauberbann! ...
Schwelgst Du vielleicht in süßem Hoffnungswahn,
In schmachtend selgem Ahnen des Genusses
Und harrst verschämt des heimlich glühen Kusses?
In Wen bist Du verliebt, o, Nacht, sag' an! ...
Doch ich entweihe Deine Liebesfeier,
Denn dichter wallen Deine Schattenschleier!
Du hast mich angesteckt ... Ich trinke Deinen Duft -
Entflammt hat meine Seele Deine Lust ....
Dein Lispeln hört mein Ohr, Dein endlos Flüstern -
Fremd ist es mir, doch tönt's so liebelüstern!
Ich sehe Deinen Lichterglanz - mein Blut
Wallt feuriger, das Antlitz flammt in Gluth,
Erinnerungen toben mir im Herzen
Voll Himmelsseligkeit und Höllenschmerzen ....
Und meine Stirn liebkosend, fächelt lind
Der schlaferwachte kühle Morgenwind ...
Iwan Sergejewitsch Turgenew
Leider sind die russischen Webseiten zur Zeit kaum zu erreichen und sehr unsicher. Sobald sich die Lage nicht ändert, kann ich nicht das Original auf russisch auf meine Webseite zeigen.
„Der russische Parnaß“. Anthologie russischer Lyriker. Aus dem russischen ins deutsche übersetzt von ?. Verlag: Dresden und Leipzig Heinrich Minden 1889
An den Mond
Kaum öffnet die Nacht ihre Hallen;
Purpurn weilt noch
Der Abschied des Abends an ihrer Schwelle;
Die Nachtigall
Beginnt ihr Lied noch nicht
Und das Käuzlein lauschet in seiner Höhle.
Was siehest du so verwundernd
In mein ödes Zimmer? -
Überschaue die Wege
Deiner glänzenden Gefährten
Und staune! -
Siehe! der hohe Sirius
Ist kaum am Hügel erwacht,
Und der Stern der Liebe
Glänzt noch in junger Schöne. -
Der Adler beschließt erst seinen Strahlenflug,
Und du wandelst die ersten Schritte
Auf der nächtlichen Bahn.
Dennoch – o Artemis,
Findest du mein Zimmer einsam! -
Er – o verbergt euch, ihr Sterne!
Und du Leuchtende! -
Er – der die Morgenröte schalt,
Wenn sie unsren Küssen lauschte
In der nächtlichen Laube; -
Der noch wachte in glühender Liebe,
Wenn ihr eure Kammern schlosset: -
Er schläft schon! -
Er schläft -
Und die Nacht ringt noch
Mit der Dämmerung
Um euren Schleier.
Er schläft -
Und die Stille herrschet noch nicht.
Losgewunden
Vom Kummer der Liebe
Und ihrem belebenden Entzücken
Umschweben ihn Träume des Friedens
Und der stillen Ruhe,
Die so gern
Die Herzen der Unempfindlichen beglückt. -
Er schläft
Und denkt meiner nicht mehr
In seinen süßen Träumen.
Ach, meine Tränen
Stören seine Ruhe nicht. -
Mond! und ihr prangenden Sterne!
Geht in eure Kammern
Auf ewig.
Nacht! tritt auf immer
Aus deiner schwarzen Halle
Und du, Morgenröte!
Lausche nie wieder
Den Küssen der Liebe.
Er schläft -
Und meine Tränen
Stören seine Ruhe nicht.
Sophie Albrecht
Johanna Sophie Dorothea Albrecht (1757 – 1840), deutsche Dichterin, Schriftstellerin, Schauspielerin
aus: „Gecichte und Schauspiel – Theil 1“ von Sophie Albrecht. Verlag: Albrecht, Erfurt, 1781. Seite: 18 – 20
Abschied
Was säumest du, o Seele, zu zerspringen,
Vor Angst, vor Qual, die dich und mich umringen
Und bist noch du, mein Herze, nicht entzwei,
Tu's doch, tu's bald, und mach' uns beide frei!
O dass ich doch den Tag erleben müssen.
Der mir verbeut, das schöne Kind zu küssen!
Der mir versagt, das liebe Bild zu sehn.
Ach mir! was mehr? es ist um mich geschehn!
Anstatt dass ich nicht eine Viertelstunde
Vor konnte sein von ihrem süßen Munde,
Da muss ich nun sein ewig ohne Sie.
Wo, ach, wo ist sie nun, die Werte, die?
Sagt's sicher nach, ihr stummen Wasserscharen,
Wie herzlich oft wir beide bei euch warm;
Bringt's kühnlich aus, ihr Lüfte! was ihr wisst,
Wie vielmal wir uns haben geküsst.
Du blasser Mund, was ist's nunmehr gewesen,
Dass du so oft von ihrem bist genesen?
Wo ist dein Geist, ihr süßer Atem hin,
Von dessen Kraft ich noch verzaubert bin?
Ich ruf' euch an, o Sonn', o, Mond, o Sternen,
Und was uns sonst das Glück winkt von fernen.
Ich ruf euch an, seid Zeugen über mir.
Was ich für Angst hier leide wegen ihr!
Ade, du Platz den Göttern selbst begehret,
Der du sie mir so vielmal hast gewähret,
Sei tausendmal, sei tausend tausendmal
Gegrüßt! du bleibst in Lust, ich leb' in Quant!
Ihr Bäch', ihr Büsch', ihr Gärten und Gefilder,
Und was ihr hegt; ihr schönen Lenzesbilber,
Du Sommerlust, du Herbst, du Winterzier!
Zu guter Nacht; Ich scheid'; Ihr bleibt bei Ihr!
Paul Flemming
Paul Flemming (1609 – 1640), deutscher Schriftsteller, Dichter, Arzt
aus: „Deutsche Gedichte“. Herausgegeben von J. M. Lappenberg, Stuttart. Gedruckt auf Kosten des Litterarischen Vereins 1865
Der Mond
Es streben alle Kräfte,
So matt sie sind, zur Erde doch zu wirken.
In den ew'gen Bezirken
Der schönen Welt ist das nur mein Geschäfte;
Das muß ohnmächtig immer ich versuchen,
Und traurig dem beschränkten Lose fluchen.
Seht ihr mich milde glänzen,
Und warme Sommernächte schön erhellen,
Wo leise Freudewellen
Der Erde Kinder kühlen nach den Tänzen;
Sind's Sonnengeister nur, die sanfter spielen.
Mein eignes Wesen könnt ihr so nicht fühlen.
Doch wenn ich seltsam scheine,
Aus dunkeln Wolken ängstlich vorgeschlichen;
Dann ist die Hüll' entwichen,
Es merkt der Mensch mit Schaudern, was ich meine.
So zeigen Geister sich, um euch zu wecken,
Und lassen ahnden die verborgnen Schrecken.
Friedrich Schlegel
Karl Wilhelm Friedrich von Schlegel (1772 – 1829), deutscher Schriftsteller, Literatur- und Kunstkritiker, Kulturphilosoph, Altphilologe, Platoniker
aus: „Musen-Almanach für das Jahr 1802“ herausgegeben von August Wilhelm Schlegel (1767 – 1845) und Ludwig Tieck (1773 – 1853). Tübingen in der Gotta’schen Buchhandlung, 1802. Seite 147 – 148
Glasglocken
Glasglocken ihr!
Seltsame Pflanzen, immerdar geschützt,
Und draussen stürmt der Wind durch meine Sinne!
Ein ganzes Tal der Seele ewig regungslos
Und feuchte Wärme, mittags eingeschlossen!
Die Bilder, die man an des Glases Oberfläche sieht!
Hebt niemals eine auf!
Auf alten Mondschein sind ein paar gestülpt.
Blick' durch das Blattwerk:
Es sitzt vielleicht ein Landstreicher auf dem Thron,
Man meint, Seeräuber lauerten auf einem Teich,
Und Vorwelttiere drohen Überfall den Städten.
Auf alten Schnee sind etliche gestellt,
Gestülpt sind andre über alten Regen.
(Habt Mitleid mit dem eingeschlossnen Dunst!)
ch hör' ein Fest am Sonntag feiern in der Teurung,
Ein Lazarett ist auf dem Erntefeld,
Und alle Königstöchter irren an einem Fasttag durch die Auen!
Gib acht auf die am Horizont zumal!
Sie decken alte Ungewitter sorgsam zu!
O, irgendwo muss eine grosse Flotte im Sumpfe sein!
Und Schwäne haben, deucht mich, Raben ausgebrütet!
(Kaum sieht man durch den feuchten Dunst!)
Eine Jungfrau begiesst Farnkraut mit heissem Wasser,
Und eine Schar von kleinen Mädchen belauscht den Klausner in der Zelle.
In einer gift'gen Grotte Grund sind meine Schwestern eingeschlafen!
O harrt, bis endlich Mond und Winter Die Glocken decken, rings im Eis verstreut!
O harrt, bis endlich Mond und Winter
Die Glocken decken, rings im Eis verstreut!
Maurice Maeterlinck
Graf Maurice (Moorien) Polidore Marie Bernhard Maeterlinck (1862 – 1949) belgischer Schriftsteller, Dramatiker. Literaturnobelpreis 1911.
aus: „Gedichte“ von Maurice Maeterlinck. Verlag: E. Diederichs, Jena, 1906. verdeutsch von K. L. Ammer (Karl Anton Klammer 1879 – 1959) und Friedrich von Oppeln-Bronikowski (1873 – 1936). Seite 8 – 9
Abendlied
Der Mond ist aufgegangen
Die goldenen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmerung hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.
Seht ihr den Mond dort stehen ? -
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sacehn,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.
Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder,
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgesinnste,
Und suchen viele Künste,
Und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, laß uns dein Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sehn!
Wollt endlich sonder Grämen
Uns dieser Welt uns nehmen
Durch einen Sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn, Ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon' uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbarn auch!
Matthias Claudius
Matthias Claudius (1740 – 1815), deutscher Dichter, Redakteur, Erzähler und Herausgeber des Wandsbecker Boten, Pseudonym Asmus
aus :“Claudius, Asmus omnia sua secum portans, oder Sämtliche Werke des Wandsbecker Bothen, 1774-18121799. Seite 91 – 92
Stille herrschet in den Straßen,
Und es rauscht ein Morgenwehn
Durch der Gärten Lusterrassen,
Wo die Blumen träumend stehn:
Eine Perle, eine Träne
Legt es jeder in das Herz,
Und sie wenden also schöne
Ihrer Kelche sonnenwärts.
Und es tragen ihre Düfte
Durch die schlummerstille Stadt
Nun die kühlen, regen Lüfte;
Einsam weht ein Blütenblatt.
Und ein Vöglein aus der Linde
Flieget und das Blättlein fing,
Glaubt es, spielend in dem Winde,
Einen bunten Schmetterling.
Läßt betrogen dann es fallen
Auf des Springbrunns Marmorrand,
Und er spielt mit süßem Lallen
Mit dem süßen Frühlingsstand.
Clemens von Bretano
Clemens Wenzeslaus Bretano (1778 – 1842), deutscher Schriftsteller
aus: „Sämtliche Werke“ von Clemens Bretano. Verlag: Müller, München 1909. Neunzehnte Romanze, Strophe 1 – 5, Seite 350