Ich bin dir nah

wie soll die Wonn‘ ich fassen

Ich bin dir nah, wie soll die Wonn' ich fassen,
Die mir aus deinen lieben Augen winkt!
Als sollt ich nimmermehr dich wieder lassen.
Wann voll Verlangen Herz an Herz nun sinkt,
So soll mein Arm den holden Leib umfassen,
Indes mein Mund der Liebe Tränen trinkt.
O Glück der Liebe, seliges Entzücken!
Geschenk der Götter, Menschen zu beglücken!

Dorothea Schlegel

Dorothea Friederike Schlegel (1764 – 1839), deutsche Schriftstellerin, Literaturkritikerin

Ballade des äußeren Lebens

Und immer weht der Wind

Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen,
die von nichts wissen, wachsen auf und sterben,
und alle Menschen gehen ihre Wege.

Und süße Früchte werden aus den herben
und fallen nachts wie tote Vögel nieder
und liegen wenig Tage und verderben.

Und immer weht der Wind, und immer wieder
vernehmen wir und reden viele Worte
und spüren Lust und Müdigkeit der Glieder.

Und Straßen laufen durch das Gras, und Orte
sind da und dort, voll Fackeln, Bäumen, Teichen,
und drohende, und totenhaft verdorrte...

Wozu sind diese aufgebaut? Und gleichen
einander nie? Und sind unzählig viele?
Was wechselt Lachen, Weinen und Erbleichen?

Was frommt das alles uns und diese Spiele,
die wir doch groß und ewig einsam sind
und wandernd nimmer suchen irgend Ziele?

Was frommt's, dergleichen viel gesehen haben?
Und dennoch sagt der viel, der „Abend“ sagt,
ein Wort, daraus Tiefsinn und Trauer rinnt
wie schwerer Honig aus den hohlen Waben

Hugo von Hofmannsthal

Hugo Laurenz August Hofmann, Edler von Hofmannsthal (1874 – 1929) österreichischer Schriftsteller, Dichter, Librettist, Essayist, Erzähler, Dramatiker

Heimat

wo ich diese finde

Ich kenne keine andern Vorzüge des Menschen, als diejenigen, welche ihn zu den besseren Menschen zählen machen; wo ich diese finde, dort ist meine Heimat.

Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827), deutscher Komponist, Pianist

aus: “ Beethovens sämtliche Briefe“. Brief an Emilie M. am 17. Juli 1812

Verstand

Es gibt Menschen

Es gibt Menschen, die geizen mit ihrem Verstand, wie andere mit ihrem Gelde.

Ludwig Börne

Ludwig Börne (1786 – 1827), deutscher Journalist, Literatur- und Theaterkritiker, Schriftsteller und Publizist

Schönheit

Manche Menschen bilden sich unbewußt

Manche Menschen bilden sich unbewußt eine Vorstellung von ihrem Äußeren, das ihrer beherrschenden Stimmung entspricht; daher kommt es wohl, daß ein Geck sich immer für schön hält.

Marquis de Vauvenargues Luc de Clapiers

Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715 – 1747), französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller

Künste und Wissenschaften

reiche Leute haben immer

Künste und Wissenschaft

Reiche Leute haben immer Schmarotzer um sich; Wissenschaften und Künste auch.

Anton Tschechow

Anton Pawlowitsch Tschechow (1860 – 1904) russischer Schriftsteller, Dichter, Erzähler

Leider sind die russischen Webseiten zur Zeit kaum zu erreichen und sehr unsicher. Sobald sich die Lage nicht ändert, kann ich nicht das Original auf russisch auf meine Webseite zeigen.

Bestimmtes erreichen

Wenn du etwas Bestimmtes erreichen möchtest

Bestimmtes erreichen

Wenn du etwas Bestimmtes erreichen möchtest, mußt du dich in einen bestimmten Menschen verwandeln, doch dann wird dich das Erstrebte nicht mehr interessieren.

Dōgen Zenji

Dōgen Zenji (1200 – 1253), japanischer Zenmeister