Maßstab der reinen Menschlichkeit

Es wird niemals besser werden mit uns

Wir sind viel zu sehr

Maßstab der reinen Menschlichkeit

Es wird niemals besser werden mit uns, ehe nicht der alles überragende Maßstab die reine Menschlichkeit sein wird.

Ernst Wiechert

Ernst Wiechert (1887 – 1950), deutscher Schriftsteller, Lehrer.

Wir sind viel zu sehr

uns und unseres gleichen beschäftigt

Wir sind viel zu unaufmerksam und zu sehr mit uns selbst beschäftigt, um unsere Mitmenschen zu ergründen. Wer auf einem Ball die Masken beobachtet hat, wie sie verliebt miteinander tanzen, einander an den Händen halten und sich im nächsten Augenblick ohne das geringste Bedauern auf Nimmerwiedersehen trennen - der kann sich eine Vorstellung vom Wesen der Welt machen.

Lu de Clapiers

Lu de Clapiers Marquierde Vauvenargues (1715 – 1747) französischer Schriftsteller, Philosoph, Moralist

Lass ihn wandern im Takt der Musik

Wenn ein Mensch nicht im selben Takt geht wie alle anderen Menschen, beruht das vielleicht darauf, dass er einen anderen Trommler hört. Lass ihn wandern im Takt der Musik, die er hört.

Henry David Thoreau

Henry David Thoreau (1817 – 1862), US-amerikanischer Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge.

Bildnis: Henry David Thoreau (1817 – 1862)

Die Drossel

Kleine Drossel aus den Kindertagen

Die Drossel

Kleine Drossel aus den Kindertagen,
ist‘ derselbe Wald noch, der dich trägt?
Bist du’s selbst, die mir mit ihrer Klagen
immer noch das alte Herz bewegt?

Ach, wie vieles sahen wir sich wandeln,
unsere ersten Verse, auch wie fern …
unser frühes Leiden, unser Handeln,
alles ist schon wie ein fremder Stern.

Nur durch deine Lieder schlingt sich leise
jene stille Kette, die nicht bricht,
eingeschlossen ruhst du in dem Kreise,
früber Gott den Abendsegen spricht.

Und wir selbst, in ewigen Verändern,
Lauschen fromm dir wie zur Kinderzeit,
ach, verweil‘ an unser Abendrändern,
kleine Zeugin du der Ewigkeit.

Ernst Wiechert

Ernst Wiechert (1887 – 1950) deutscher Schriftsteller, Lehrer

Gedicht aus: ‚Die letzten Lieder‘, Verlag Arche, Zürich. 1951

Jeder für sich selbst ist jeder unsterblich

aber er kann nie wissen

Jeder für sich selbst ist jeder unsterblich

Für sich selbst ist jeder unsterblich; er mag wissen, dass er sterben muss, aber er kann nie wissen, dass er tot ist.

Samuel Butler

Samuel Buttler (1835 – 1902) englischer Schriftsteller, Maler, Komponist, Gelehrter, Philologe

‚The notbooks of Samuel Butler. London, A.C. Fifield, 1912 (Erstveröffentlichung)

Ich hörte, was

von Anfang und Ende

Ich hörte, was

Ich hörte, was die Schwätzer schwatzen, Geschwätz von Anfang und Ende. Ich aber, schwatze nicht von Anfang oder Ende.

Walt Whitman

Walt Whitman (1819 – 1892) US-amerikanischer Schriftsteller, Dichter, Schriftsetzer, Lehrer, Essayist

Die Welt kann bestehen

es muß Menschen geben

Die Welt verstehen

Die Welt kann nicht bestehen, wenn die Menschen selbstsüchtig sind, es muß Menschen geben, welche sich opfern.

Paul Ernst

Paul Ernst (1866 – 1933) Deutscher Schriftsteller, Journalist.

Zitat ist auf einem Gedenkstein im Paul-Ernst-Park, in Berlin-Zehlendorf, Terrassenstrasse 32 – 44, Am Schlachtensee

Der Mensch

seinen Vergnüngen Nachjagd

„Der Mensch, der Tag für Tag seinen Vergnügungen Nachjagd, wird seiner Laster am Ende überdrüssig und erntet zuletzt nur Trauer und Reue, der Mensch der Arbeit aber vergeudet seine Kräfte im täglichen Kampf ums Brot, nur um sich die Lebenskräfte zu erhalten, die er zu seiner Arbeit braucht. So leben sie in einem traurigen Kreislauf:

sie leben um zu arbeiten und arbeiten, um das Leben zu festigen, gerade als ob das tägliche Brot der einzige Sinn eines mühseligen Daseins wäre und dieses mühselige Dasein uns ist dazu gegeben sei, um das tägliche Brot zu verdienen.“

Daniel Defoe

Daniel Defoe (1660 – 1731) englischer Schriftsteller, Erzähler, Essayist.

Vers stammt aus

‚The Further Adventures of Robinson Crusoe‘
(Die weiteren Abenteuer des Robinson Crusoe)
Erstveröffentlichung 1719. Verlag: W. Taylor