Morgengruss

Morgengruß.


Guten Morgen, schöne Müllerin!
Wo steckst du gleich das Köpfchen hin,
Als wär' dir was geschehen?
Verdrießt dich denn mein Gruß so schwer?

Verstört dich denn mein Blick so sehr?

So muß ich wieder gehen.


 O laß mich nur von ferne stehn,

Nach deinem lieben Fenster sehn,
Von ferne, ganz von ferne!

Du blondes Köpfchen, komm hervor!
Hervor aus eurem runden Thor,
Ihr blauen Morgensterne!

Ihr schlummertrunknen Äugelein,
Ihr thaubetrübten Blümelein,

Was scheuet ihr die Sonne?
Hat es die Nacht so gut gemeint,
Daß ihr euch schließt und bückt und weint
Nach ihrer stillen Wonne?

Nun schüttelt ab der Träume Flor,
Und hebt euch frisch und frei empor

In Gottes hellen Morgen!
Die Lerche wirbelt in der Luft,
Und aus dem tiefen Herzen ruft
Die Liebe Leid und Sorgen. 

Wilhelm Müller

Text: Wilhelm Müller (1794 – 1827)

Vertonung: Franz Schubert (1797 – 1828), österreichischer Komponist

Ich hörte sie noch nach der Melodie von Tararabumdiä singen

Ich hörte sie noch nach der Melodie von Tararabumdiä singen:

Da hat das Pferd
sich plötzlich umgekehrt
und hat mit seinem Stert
die Fliegen ab-ge-wehrt-

Dann rauschten uns die Bäume in Schlaf.

Kurt Tucholsky

Kurt Tucholsky (1890 – 1935) dt. Schriftsteller, Journalist, Literatur- und Theaterkritiker der Zeitschrift. Zählt zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik.

aus: Tucholsky, Erstveröffentlichung erfolgte 1931 im ernst Rowohlt Verlag, Berlin. Berlin.