Irdische und himmlische Liebe

Hoch der Fackel dunkle Gluth geschwungen

Bei Gerhard von Kügelchens Zeichnung:

Irdische und himmlische Liebe

Hoch der Fackel dunkle Gluth geschwungen,
Die des Siegers luft'ge Bahn erhellt:
Senket sich zu frohen Huldigungen
Eros auf die hochentzückte Welt.

Doch wer nennet mir den stillen Knaben,
Diesem gleich an lieblicher Gestalt?
Doch den Blick so himmlisch, so erhaben,
Fackellos, von reinerm Licht umwallt?

Immer höher scheint er aufzuschweben,
Uns zu winken zu des Lichtes Räumen,
Still entzückend sel'ger Hoffnung Lust. -

Hehres Kind, von Strahlen licht umgeben,
Freundlich führst Du aus der Erde Träumen
Heimwärts zu des ew'gen Vaters Brust!

Agnes Franz

Louise Antoinette Eleonore Konstanze Agnes Fransky (1792 – 1843), deutsche Dichterin, Kinder- und Jugendbuchautorin, Schriftstellerin

Eifersucht

Eifersucht, die Begleiterin der Liebe

Eifersucht, die Begleiterin der Liebe, hat dagegen brennende Eile, alles zu glauben was nicht erfreut. Nicht durch Tatsachen allein, schon durch Schatten und Träume lässt sie sich schrecken.

Francesco Petrarca

Francesco Petrarca (1304 – 1374), italienischer Dichter, Geschichtsschreiber

In Bayreuth ward er geboren

Seine Mutter, eine geborne Lerche

In Bayreuth ward er geboren


In Bayreuth ward er geboren
wo sein Vater war der Schloßkast´llan
doch den er sich zum Morden auserkoren
war ein reicher Privatmann

Seine Mutter, eine geborne Lerche
hat das ganze Unglück angericht´t
denn sie hielt ihn nicht zur Schule, nicht zur Kerche
soff gar sehr und starb dann an der Gicht

In Leipzig bei einem Schustermeister
lernte er das grasse Metier
warf der Meisterin den Topf mit Kleister
an den Kopf und rief: „Du Bestie!“

Gottlob Käsemayer hieß der Arme
sechzehn Messerstich durch Arm und Brust
gab er ihm, daß Gott erbarme
und sein Lebenslicht war ausgepust

Kunigunde, seine Vielgeliebte
trug noch größre Schändlichkeit zur Schau
denn mit einem Strumpfenband verübte
sie den Mord an Käsemayers Frau

Sieh, o Mensch, im Hintergrunde
einen Galgen aufgericht´t
Daran hängt die schöne Kunigunde
eben durch des Henkers Hand verblicht

Mit gelassner, kaltblütiger Miene
besteigt Eduard das Blutgerüst
wirft noch einen Blick nach seiner Konkubine
aber stirbt doch als ein guter Christ

Ein Schandarm mit schnurrigbärtger Miene
gibt dem Unglücksel´gen einen Klaps
geht darauf zur Marketenderin Katherine
und verlangt kaltlächelnd einen Schnaps

Diese Grausamkeit erregt im Publikum
lautes Murmeln ringsumher
da dreht sich der Schandarm wütend um
und´s verstummen alle Murmeler

Drum, o Mensch, bezähme deine Triebe
hier in dieser Zeitlichkeit
denn das sind die Folgen von der Liebe
und der mütterlichen Trunkenboldighaftigkeit

Unbekannt

Der Sperling

Auf der Heimkehr von der Jagd durchschritt ich die Gartenallee

Der Sperling

Auf der Heimkehr von der Jagd durchschritt ich die Gartenallee. Mein Hund lief vor mir her.

Plötzlich hemmte er seinen Lauf und begann zu schleichen, gleich als wittere er vor sich ein Wild.

Ich blickte die Allee hinunter und gewahrte einen jungen Sperling mit gelbgerandetem Schnabel und Flaum auf dem Köpfchen. Er war aus dem Neste gefallen – heftiger Wind schüttelte die Birken der Allee – und hockte unbeweglich, hilflos seine kaum hervorgesprossenen Flügelchen ausstreckend.

Langsam näherte mein Hund sich ihm, als plötzlich, von einem nahen Baume sich herabstürzend, der alte schwarzbrüstige Sperling wie ein Stein gerade vor seine Schnauze zu Boden fiel und völlig zerzaust, verstört, mit verzweifeltem, kläglichem Gezeter mehrmals gegen den scharfgezahnten, geöffneten Rachen lossprang. Er warf sich über sein Junges, um es zu retten, mit dem eigenen Leibe [31] wollte er es schützen … doch sein ganzer kleiner Körper bebte vor Schrecken, sein Stimmchen klang wild und heiser, Betäubung erfaßte ihn, er opferte sich selbst!

Als welch riesengroßes Untier mußte ihm der Hund erscheinen! Und dennoch hatte er nicht auf seinem hohen, sicheren Aste zu bleiben vermocht … Eine Macht, stärker als sein Wille, riß ihn von dort herab.

Mein Tresor hielt inne, wich zurück … Sichtlich begriff auch er diese Macht.

Schnell rief ich meinen verblüfften Hund zurück und entfernte mich, Ehrfurcht im Herzen.

Ja; lächelt nicht darüber. Ehrfurcht empfand ich vor diesem kleinen heldenmütigen Vogel, vor der überströmenden Kraft seiner Liebe.

Die Liebe, dachte ich, ist stärker als der Tod und die Schrecken des Todes. Sie allein, allein die Liebe erhält und bewegt unser Leben.

Iwan Sergejewitsch Turgenew

Iwan Sergejewitsch Turgenew – Иван Сергеевич Тургенев (1818 – 1883). russischer Dichter, Schriftsteller, Dramatiker, Erzähler

Leider sind die russischen Webseiten zur Zeit kaum zu erreichen und sehr unsicher. Sobald sich die Lage nicht ändert, kann ich nicht das Original auf russisch auf meine Webseite zeigen.

Liebe

Die Liebe ist stärker als der Tod

Die Liebe ist stärker als der Tod und die Schrecken des Todes. Allein die Liebe erhält und bewegt unser Leben.

Iwan Sergejewitsch Turgenew

Iwan Sergejewitsch Turgenew – Иван Сергеевич Тургенев (1818 – 1883). russischer Dichter, Schriftsteller, Dramatiker, Erzähler

Leider sind die russischen Webseiten zur Zeit kaum zu erreichen und sehr unsicher. Sobald sich die Lage nicht ändert, kann ich nicht das Original auf russisch auf meine Webseite zeigen.

der Liebe Stern

Schon flammt der Liebe Stern in süßer Nacht

Schon flammt der Liebe Stern in süßer Nacht
Im Ost, und jener, der dem Nord gebührt,
Um den einst Juno Eifersucht gespürt,
Rollt seine Strahlen dort in heller Pracht.

Francesco Petrarca 

Francesco Petrarca (1304 – 1374), italienischer Dichter, Geschichtsschreiber

Liebe

Liebe kann den Tod überdauern

Liebe kann den Tod überdauern, doch selten die Heirat.

L’amour peut aller au–delà du tombeau, mais elle ne vas guère au-delà du mariage.

Mademoiselle de Scudéry

Madeleine de Scudéry (1607 – 1701), französische Schriftstellerin, Salonnière

ein Kuss

Ein erlaubter Kuss

Ein erlaubter Kuß – ist er einen geraubten wert?

Guy de Maupassant

Henry René Albert Guy de Maupassant (französischer Schriftsteller, Journalist