Herz

Dass daher Eltern und Kinder alles daran liegen müsse

Dass daher Eltern und Kindern alles daran liegen müsse, dass ihre Herzen gegenseitig warm und zutrauungsvoll erhalten werden.

Johann Heinrich Pestalozzi

Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), Schweizer Pädagoge, Sozialreformer

ein Herz und eine Seele

Dass Eltern und Kinder vermöge ihrer Naturverhältnisse

Dass Eltern und Kinder vermöge ihrer Naturverhältnisse wie ein Herz und eine Seele sein sollten.

Johann Heinrich Pestalozzi

Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), Schweizer Pädagoge, Sozialreformer

Das Herz gibt Allem

was der Mensch sieht und hört und weiß

6 . Das Herz gibt Allem, was der Mensch sieht und hört und weiß, die Farbe.

Johann Heinrich Pestalozzi

Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), Schweizer Pädagoge, Sozialreformer

Das treue Herz

Ein treues Herz bleibt stark in Muth und Hoffen

Das treue Herz

Ein treues Herz bleibt stark in Muth und Hoffen,
Wird gleich vom Sturm der Freuden Saat getroffen,
Sein Glaube hebt es siegend himmelwärts!
Drum wünsch' ich mir, wenn Leiden mich umstürmen,
Wenn Wolken sich um meinen Himmel thürmen,
Ein treues Herz!

Ein treues Herz beharrt im festen Lieben,
Wenn And're auch durch Undank es betrüben,
Und lächelt mild noch in dem tiefsten Schmerz.
O könnt' ich mir solch Kleinod doch bewahren!
Erquickung beut uns noch in späten Jahren
Ein treues Herz!

Ein treues Herz wird, wenn es Spötter kränken,
Sich nimmer doch von seinem Heile lenken,
Und fest stehn, bei der Frevler frechem Scherz.
O möcht' es doch der Vater mir gewähren!
Als Demant-Krone trägt der Prüfung Zähren
Ein treues Herz!

Agnes Franz

Louise Antoinette Eleonore Konstanze Agnes Fransky (1792 – 1843), deutsche Dichterin, Kinder- und Jugendbuchautorin, Schriftstellerin

Der Sperling

Auf der Heimkehr von der Jagd durchschritt ich die Gartenallee

Der Sperling

Auf der Heimkehr von der Jagd durchschritt ich die Gartenallee. Mein Hund lief vor mir her.

Plötzlich hemmte er seinen Lauf und begann zu schleichen, gleich als wittere er vor sich ein Wild.

Ich blickte die Allee hinunter und gewahrte einen jungen Sperling mit gelbgerandetem Schnabel und Flaum auf dem Köpfchen. Er war aus dem Neste gefallen – heftiger Wind schüttelte die Birken der Allee – und hockte unbeweglich, hilflos seine kaum hervorgesprossenen Flügelchen ausstreckend.

Langsam näherte mein Hund sich ihm, als plötzlich, von einem nahen Baume sich herabstürzend, der alte schwarzbrüstige Sperling wie ein Stein gerade vor seine Schnauze zu Boden fiel und völlig zerzaust, verstört, mit verzweifeltem, kläglichem Gezeter mehrmals gegen den scharfgezahnten, geöffneten Rachen lossprang. Er warf sich über sein Junges, um es zu retten, mit dem eigenen Leibe [31] wollte er es schützen … doch sein ganzer kleiner Körper bebte vor Schrecken, sein Stimmchen klang wild und heiser, Betäubung erfaßte ihn, er opferte sich selbst!

Als welch riesengroßes Untier mußte ihm der Hund erscheinen! Und dennoch hatte er nicht auf seinem hohen, sicheren Aste zu bleiben vermocht … Eine Macht, stärker als sein Wille, riß ihn von dort herab.

Mein Tresor hielt inne, wich zurück … Sichtlich begriff auch er diese Macht.

Schnell rief ich meinen verblüfften Hund zurück und entfernte mich, Ehrfurcht im Herzen.

Ja; lächelt nicht darüber. Ehrfurcht empfand ich vor diesem kleinen heldenmütigen Vogel, vor der überströmenden Kraft seiner Liebe.

Die Liebe, dachte ich, ist stärker als der Tod und die Schrecken des Todes. Sie allein, allein die Liebe erhält und bewegt unser Leben.

Iwan Sergejewitsch Turgenew

Iwan Sergejewitsch Turgenew – Иван Сергеевич Тургенев (1818 – 1883). russischer Dichter, Schriftsteller, Dramatiker, Erzähler

Leider sind die russischen Webseiten zur Zeit kaum zu erreichen und sehr unsicher. Sobald sich die Lage nicht ändert, kann ich nicht das Original auf russisch auf meine Webseite zeigen.

Im Nebel

Der Nebel deckt mein Alpenhaus

Im Nebel

Der Nebel deckt mein Alpenhaus,
Er nimmt mich in die Mitten,
Er hält mich hier, von Luft und Schmerz
Der Menschheit abgeschnitten.

Wie des Homeros Götter bin
Ich unsichtbar dem Volke
Und schreite wie ein Himmelssohn
In einer weißen Wolke.

Ich misse mit Gelassenheit
Die Schlimmen wie die Frommen;
Es ist ein einzig Menschenkind,
Das, mein' ich, sollte kommen.

Und wenn ich mein betörtes Herz
Auf diesem Wunsch ertappe,
So rück' ich mit verdroßnem Sinn
An meiner Nebelkappe.


Conrad Ferdinand Meyer

Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898), Schweizer Dichter

Schaut in euer Herz

das kein Feuer verbrennen und kein Meer ertränken kann

Schaut in euer Herz, und ihr werdet erfahren, dass in euch etwas lebt, das kein Feuer verbrennen und kein Meer ertränken kann.

Uesugi Kenshin 上杉 謙信

Nagao Kagetora 長尾 景虎, später bekannt als Uesugi Kenshin (1530 – 1578), japanischer Daimyō (Fürst) der japanischen Sengoku-Zeit

Abschied

Wie die Sonn‘ aus Abendgolde

Abschied

Bange Ahnungsschauer beben
Durch mein Herz, mit finstrer Macht;
Diesmal, mein geliebtes Leben,
Kehrst Du nicht mir aus der Schlacht!
Ach, der Geist des Todes wehte
Durch den nächtlich stillen Hain! -
Blutig wird die Lagerstätte
Meines tapfern Helden sein!

Doch ich will nicht ab Dich mahnen,
Sohn der Ehre, die Dich ruft!
Geh' zu Deinen heil'gen Fahnen!
Steige glorreich in die Gruft!
Geh den Pfad im Waffenschalle!
Doch Du gehst ihn nicht allein;
Wie das dunkle Loos Dir falle,
Wiss', es wird auch meines sein!

Geh, Geliebter! Ich verschließe
Meine Klagen in mein Herz.
Dein geliebtes Bild versüße
Mir der langen Trennung Schmerz!
Könnt', o könnt' ich Dich begleiten,
Mit Dir theilen Freud' und Noth!
Könnt' ich siegend mit Dir streiten,
Mit Dir sterben süßen Tod!

Ach, umsonst! in öder Ferne
Hält mich herrschend das Geschick,
Nur vom blassen Glanz der Sterne
Fällt Dein liebes Bild zurück. -
Aber wenn mit düsterm Flügel
Dich des Todes Nacht umwallt,
Dann erscheine mir am Hügel
Deine holde Lichtgestalt!

Wie die Sonn' aus Abendgolde
Scheidend lächelt, steig' empor!
Dann entzücke diese holde
Stimme noch einmal mein Ohr!
Senke Nacht sich trüb' und trüber;
Froh an Deiner lieben Hand,
Engel, schweb' ich dann hinüber
In Dein seelig Vaterland

Louise Brachmann

Karoline Louise Brachmann (1777 – 1822), deutsche Dichter, Schriftstellerin. Pseudonyme: Klarfeld, Louise B. Sternheim.

Liebesglück

Liebesglück

Stille selige Stunden,
Wo uns die Liebe beglückt!
Wo dein Arm mich umwunden,
Hold mir dein Auge geblickt.
 	

Sterne glaubt' ich zu sehen,
Ach, in dem reizenden Schein!
Strahlend von himmlischen Höhen
Licht in das Herz hinein.
 
	
Licht wohl, doch heimliches Bangen
Auch mit dem Schimmer zugleich;
Sehnendes, tiefes Verlangen,
Schlummer, von Träumen so reich!

Louise Brachmann

Karoline Louise Brachmann (1777 – 1822), deutsche Dichter, Schriftstellerin. Pseudonyme: Klarfeld, Louise B. Sternheim.

Der Kuß

Der Kuß

Nirgends hin als auf den Mund
Da sinkt’s in des Herzens Grund
Nicht zu frei, nicht zu gezwungen
Nicht mit gar zu fauler Zungen

Nicht zu wenig, nicht zuviel
Beides wird sonst Kinderspiel
Nicht zu laut und nicht zu leise
Bei dem Maß ist rechte Weise

Nicht zu nahe, nicht zu weit
Dies macht Kummer, jenes Leid
Nicht zu trocken, nicht zu feuchte
Wie Adonis Venus reichte

Nicht zu harte und nicht zu weich
Bald zugleich, bald nicht zugleich
Nicht zu langsam, nicht zu schnelle
Nicht ohn Unterschied der Stelle

Halb gebissen, halb gehaucht
halb die Lippen eingetaucht
Nicht ohn Unterschied der Zeiten
Mehr allein als vor den Leuten

Küsse nun ein jedermann
Wie er weiß, will, soll und kann
Ich nur und mein Mädchen wissen
Wie wir uns recht sollen küssen

Paul Flemming

Paul Flemming (1609 – 1640), deutscher Schriftsteller, Dichter, Arzt