A Rose-bud by my early walk

A Rose-bud by my early walk

A rose-bud, by my early walk
Adown a corn-inclosed bawk,
Sae gently bent its thorny stalk,
All on a dewy morning.
Ere twice the shades o' dawn are fled,
In a' its crimson glory spread
And drooping rich the dewy head,
It scents the early morning.

Within the bush her covert nest
A little linnet fondly prest,
The dew sat chilly on her breast,
Sae early in the morning.
She soon shall see her tender brood,
The pride, the pleasure o' the wood,
Amang the fresh green leaves bedow'd,
Awake the early morning.

So thou, dear bird, young Jeany fair,
On trembling string or vocal air
Shall sweetly pay the tender care
That tents thy early morning!
So thou, sweet rose-bud, young and gay,
Shalt beauteous blaze upon the day,
And bless the parent's evening ray
That watch'd thy early morning! 

Robert Burns

Robert Burns (1759 – 1796), schottischer Dichter, Schriftsteller.

„The Poetical Works of Robert Burns“ by Alexander Smith. With Glossarial Index and Biographical Memoir. „The poetical works of Robert Burns, including the pieces published in his correspondence and reliques; with his songs and fragments“. by Robert Burns. London, 1822. Songs. Page 350 – 351

Das Rosenknöspchen

Ein Hänflingweibchen, das mit Luft

Das Rosenknöspchen

Ein zartes Rosenknöspchen fand
Ich neulich, das im Lenzgewand
Auf schlankem Stengel glühend stand,
Betaut vom frischen Morgen.
Zwei Frühlingsnächte schwanden kaum
Seit ihm erblüht des Lebens Traum,
Und Duft es haucht' am Wiesenschaum
Bei himmelblauem Morgen.

Ein Hänflingweibchen, das mit Luft
Sein Nest im Busch zu baun gewußt,
Saß neben ihm, die warme Brust
Vernetzt vom tauigen Morgen;
Bald sieht's vielleicht in Mutterglut,
Wie Schwingen hebt die jung Brut,
Und zwitschernd über Wald und Flut
Begrüßt den heitern Morgen.

So du, lieb Vöglein, zarte Maid,
Erblüht in holder Sittsamkeit,
Lohnst auch der Pflege, dir geweiht
An deines Lebens Morgen;
Ein Rosenknöspchen, jung und schön,
Wirst du im Blumengarten stehn,
Und Segensduft den Lieben wehn,
Die dich bewacht am Morgen!

Robert Burns

Robert Burns (1759 – 1796), schottischer Dichter, Schriftsteller.

aus: Robert Burns‘ Gedichte, übersetzt vom schottischen ins deutsche von. Wilhelm Gerhard. Mit des Dichters Leben und erläuternden Bemerkungen. Gedichte, Lieder und Balladen. Seite 153 – 154

Caldeonia

Laß Haine von Myrthen dem südlichen Strande

Caledonia

Laß Haine von Myrthen dem südlichen Strande,
O laß ihm der Düfte durchdringenden Hauch!
Mich labet das Thal mit Farren am Rande,
Des Bächleins und gelblichem Ginsterstrauch;
Mich freuet die Laube vom Quell umrauschet,
Wo Maßlieb, Glöckchen und Primel erblüh'n;
Denn dort hüpft über die Blumen und lauschet
Dem Hänflingsang meine liebliche Jean.

Nicht immer säuselnd in sonnigem Scheine
Bläs't Caledonia über die Flut:
Doch, stolze Paläste der würzigen Haine,
Wen bergt ihr? - Despoten und Sklavenbrut!
Für gold'ne Fontänen und Marmorsteine
Wird nimmer die Seele des Schotten erglüh'n:
Er trägt, frei wie die Luft seiner Haine,
Nur Liebesfesseln von seiner Jean.

Robert Burns

Robert Burns (1759 – 1796), schottischer Dichter, Schriftsteller.

aus: Robert Burns‘ Gedichte, übersetzt vom schottischen ins deutsche von. Wilhelm Gerhard. Mit des Dichters Leben und erläuternden Bemerkungen. Gedichte, Lieder und Balladen. Seite 1