Herz Das seltsame, törichte, fragende Herz, Im Glücke so bang, so glückselig im Schmerz - Was mag es nur ewig so klopfen? Es klopft, ach! nicht ewig; es bebet, es harrt, Bis das Blut in den Sängen des Lebens erstarrt, Allmählich, von Tropfen zu Tropfen. Dann schweigt es; dann ruht es; Dämonen der Welt Sie tragen's ins haus, das nicht Helios bellt, Das die Schatten Persephone's schwärzen; Doch die darin pochte, die selige Kraft, (Die Hülse zerstiebte) - sie hat sich entrafft, Und fliegt an das Herz aller Herzen. Ernst von Feuchtersleben
Ernst Maria Johann Karl Freiherr von Feuchtersleben (1806 – 1849), österreichischer Dichter, Essayist, Arzt, Psychiater, Philossoph
aus: Gedichte“ von Ernst von Feuchtersleben. Verlag: Stuttgart und Tübingen in der Coatta’schen Buchhandlung, 1836. Seite 21