Facit gratum fortuna, quem nemo videt — The fortune which nobody sees makes a man happy.
Facit gratum fortuna, quem nemo videt – Das Glück, das niemand sieht, macht einen Menschen glücklich.
Francis Bacon
Franchis Bacon, Bacon von Verulam (1561 – 1626), englischer Philosoph, Jurist, Staatsmann. Wegbereiter des Empirismus
aus: „The essays or Counsels, civil and moral of Francis Bacon“ [first published in 1597, and as he left them newly written and published in 1625] including also his Apophthegms, Elegant sentences and Wisdom of the ancients. Verlag: Chicago, Donohue, Henneberry & Co. Seite 416
Ich bin dir nah, wie soll die Wonn' ich fassen,
Die mir aus deinen lieben Augen winkt!
Als sollt ich nimmermehr dich wieder lassen.
Wann voll Verlangen Herz an Herz nun sinkt,
So soll mein Arm den holden Leib umfassen,
Indes mein Mund der Liebe Tränen trinkt.
O Glück der Liebe, seliges Entzücken!
Geschenk der Götter, Menschen zu beglücken!
Dorothea Schlegel
Dorothea Friederike Schlegel (1764 – 1839), deutsche Schriftstellerin, Literaturkritikerin
aus: „Florentin“, ein Roman von Dorothea Schlegel. Herausgegeben von Friedrich Schlegel. Verlag: Lübeck und Leipzig, den Friedrich Bohn, 1801. Sechstes Kapitel , Seite: 78
Worte der Liebe
Worte der Liebe, ihr flüstert so süß
Wie Zephyrswehen im Paradies;
Ihr klingt mir im Herzen nah und fern;
Worte der Liebe, ich trau’ euch so gern.
Streng mag die Zeit, die feindliche, walten,
Darf ich an euch nur den Glauben behalten.
Wohl gibt es im Leben kein größeres Glück
Als der Liebe Geständnis in Liebchens Blick;
Wohl gibt es im Leben nicht höhere Lust
Als Freuden der Liebe an liebender Brust.
Dem hat nie das Leben freundlich begegnet,
Den nicht die Weihe der Liebe gesegnet.
Doch der Liebe Glück, so himmlisch, so schön,
Kann nie ohne Glauben an Tugend bestehn.
Der Frauen Gemüt ist rein und zart;
Sie haben den Glauben auch treu bewahrt.
Drum traue der Liebe! Sie wird nicht lügen;
Denn das Schöne muß immer, das Wahre muß siegen!
Und flieht auch der Frühling am Leben vorbei,
So bewahrt den Glauben doch still und treu!
Er lebt, wenn hier alles vergeht und zerfällt,
Wie ein Strahl des Lichts aus der bessern Welt;
Und tritt auch die Schöpfung aus ihren Schranken,
Der Glaube an Liebe soll nimmer wanken.
Drum flüstert ihr Worte der Liebe so süß
Wie Zephirswehen im Paradies!
Drum klingt im Herzen noch nah und fern!
Drum, Worte der Liebe, drum trau’ ich euch gern.
Und wenn im Leben nichts Heiliges bliebe,
Ich will nicht verzagen, ich glaube an Liebe.
Carl Theodor Körner
Carl Theodor Körner (1791-1813) deutscher Freiheitskämpfer, Schriftsteller, Burgtheaterdichter in Wien, Verfasser patriotischer Lieder
aus: „Theodor Körner’s sämtliche Werke“, Philadelphia, Weick und WIeck, 1853. Seite 164 – 165
Beide
Der hat nie das Glück empfunden,
Dem des Lebens gleiche Stunden
Ewig in der Freude Weh´n
Ohne Schmerz vorübergeh´n.
Aber wem nach langen Qualen
Mit der Liebe Frühlingsstrahlen
Grüßend winkt der Freude Blick:
Der allein versteht das Glück.
Carl Theodor Körner
Carl Theodor Körner (1791-1813) deutscher Freiheitskämpfer, Schriftsteller, Burgtheaterdichter in Wien, Verfasser patriotischer Lieder
aus: „Theodor Körner’s sämtliche Werke“. Im Auftrag der Mutter des Dichters herausgegeben und mit einem Vorwort begleitet von Karl Streckfuß, 1847
An Adolph Selmnitz
Was paßt, das muß sich ründen,
Was sich versteht, sich finden,
Was gut ist, sich verbinden,
Was liebt, zusammensein.
Was hindert, muß entweichen,
Was krumm ist, muß sich gleichen,
Was fern ist, sich erreichen,
Was keimt, das muß gedeihn.
Gib traulich mir die Hände,
Sei Bruder mir und wende
Den Blick vor Deinem Ende
Nicht wieder weg von mir.
Ein Tempel – wo wir knien –
Ein Ort – wohin wir ziehen
Ein Glück – für das wir glühen
Ein Himmel – mir und dir.
Novalis
Georg Philipp Friedrich Leopold Freiherr von Hardenberg (1772 – 1801), deutscher Lyriker
aus: „Novalis Schriften Gedichte“ von Novalis.Herausgeber: J. Minor. Erster Band. Mit Bildnis. Verlegt bei Eugen Diederichs, Jena 1907. Seite 219
Zu dem Eifer, die Wahrheit zu entdecken, muss der Eifer kommen, sie für das Glück der Menschheit zu gebrauchen!
Ellen Key
Ellen Karolina Sophie Key (1849 – 1926), schwedische Reformpädagogin, Schriftstellerin
aus: „Das Jahrhundert des Kindes“ Studien von Ellen Key. Autorisierte Übertragung von Francis Maro. Achte Auflage. Verlag: S. Fischer, Berlin, 1905. Seite 21
„Wie die Liebe alles verändert und umstürzt! Das »Ich« ist ein Hirngespinst. Ich fühle bestimmt, daß ich nicht »Ich« bin. Ich bin »Sie«, und um das zu sein, brauche ich gar nichts an mir aufzugeben. Ihre Interessen, Ihre Neigungen, Ihr Glück, Ihre Freuden – das ist das »Ich«, lieber Freund, das mir lieb und wert und vertraut ist. Alles übrige ist mir etwas Fremdes.“
Julie Jeanne de Lespinasse
Julie Jeanne de Lespinasse (1732 – 1776) französische Schriftstellerin und Salonnierende der Aufklärung
aus: „Die Liebesbriefe der Julie de Lespinasse„. Übertragen und eingeleitet von Arthur Schurig. Lehmann, Dresden 1920