Ich möcht noch einmal lieben

schwärmen und glücklich sein

Ich möcht noch einmal

Ich möcht noch einmal lieben, schwärmen und glücklich sein – doch ohne Lärmen.

Heinrich Heine

Heinrich Heine (1797 – 1856), deutscher Schriftsteller, Journalist

Glück der Liebe

in einem andern Herzen finden

Das Glück der Liebe besteht darin, Ruhe in einem anderen Herzen zu finden.

Julie Jeanne de Lespirasse

Julie Jeanne de Lespinasse (1732 – 1776) französische Schriftstellerin und Salonnierende der Aufklärung

Märztag

Wolkenschatten fliegen über Felder

Märztag

Wolkenschatten fliegen über Felder, Blau umdunstet stehen ferne Wälder.

Kraniche, die hoch die Luft durchpflügen, kommen schreiend an in Wanderzügen.

Lerchen steigen schon in lauten Schwärmen, überall ein erstes Frühlingslärmen

Lustig flattern, Mädchen deine Bänder, kurzes Glück schwamm mit den Wolkenmassen, wollt‘ es halten, mußt‘ es schwimmen lassen.

Detlev von Liliencron

Friedrich Adolf Axel Freiherr von Liliencron (1844 – 1909), deutscher Lyriker, Prosa- und Bühnenautor

Gedicht aus dem Gedichtband: ‚Bunte Beute‘. 1903, Verleger Schuster & Loeffler, Berlin und Leipzig

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Im Glück

Und ich des Weges wandre unbekümmert

Im Glück

Gelassen reicht der tage goldnes Maß. Mir still das Schicksal dar mit gütigen Händen.

Beglückter schäß‘ ich, was ich längst besaß. Und tiefer bang ich: Möcht‘ es nie sich werden!

Wer weiß, der Friede noch mich rings umwaltet. Und ich des Weges wandre unbekümmert.

Im welcher Wolkentiefe sich gestaltet. Der Wetterstrahl, der meine Welt zertrümmert.

Anna Klie

Gedicht über Liebe und Glück von Anna Klie (1885 -1913), deutsche Kinder- Jugendbuchautorin, Schriftstellerin, Dichterin, Lyrikerin

aus ‚Gedichte‘ 1895, im Verlag Georg Wigand, Leipzig

Eine Blume

Auf leisen Sohlen wandeln die Schönheit

Eine Blume

Eine Blume, die sich erschließt, macht keinen Lärm.
Auf leisen Sohlen wandeln die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird in dieser wechselnden, lärmvollen Welt voll falschen Heldentums,
falschem Glücks und unechter Schönheit.

Wilhelm Raabe

Wilhelm Karl Raabe (1831 – 1910), deutscher Schriftsteller, Erzähler. Pseudonym: Jakob Corvinus

Glück begreifen

zwei Füße ihn bedecken

Das Glück begreifen, begreifen, dass der Boden auf dem Du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken.

Franz Kafka

Franz Kafka (1883 – 1924), deutschsprachiger Schriftsteller