Kein Bedauern, Rufen und kein Klagen

Wanderlust, dein Geist flammt immer rarer

Kein Bedauern, Rufen und kein Klagen,
Die weißen Blütenträume sind vorbei.
Welkend muß man goldne Blätter tragen.
Jung? Ich werde es nicht länger sein.

So wie früher wirst du nicht mehr pochen,
Herz, erfaßt vom kalten, rauen Reif,
Und das Land, aus Birkenbast geflochten,
Lockt nicht mehr, es barfuß zu durchstreifen.

Wanderlust, dein Geist flammt immer rarer
Von den weiten Lippen, bald ist Schluß.
Meine Frische konnt ich nicht bewahren,
Der Augen Wildheit, der Gefühle Überfluß.

Geizig bin ich mit dem Wünschen heute,
Du, mein Leben? träumte ich dich nur?
Frühjahrshatz, und ich, der junge Reiter
Auf rosenrotem Roß, verlor die Spur.

Wir alle sind bestimmt, hier zu verwesen,
Still rinnt Sirup übers Ahornblatt…
Darum seist auf ewig du gepriesen,
Daß du kamst zu blühen und dann starbst.

Sergei Alexandrowitsch Jessenin

Sergei Alexandrowitsch Jessenin (1859 – 1925), russischer Dichter

Übersetzt aus dem russischen ins Deutsche von Paul Celan

Leider sind die russischen Webseiten zur Zeit kaum zu erreichen und sehr unsicher. Sobald sich die Lage nicht ändert, kann ich nicht das Original auf russisch auf meine Webseite zeigen.

Das Herz

Das Herz hat seine Gründe

Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt; man fühlt es auf tausenderlei Weise.

Blaise Pascal

Blaise Pascal (1623 – 1662), französischer Erfinder, Schriftsteller, Physiker, christlicher Philosoph

„Pascal’s Gedanken über die Religion“ Eine historische und religonsphilosophische Untersuchung von Dr. Joh. Georg Drehdorff. Verlag: Verlag von Hirzel, Leipzir, 1875

gesellschaftliche Institutionen

den Menschen in einer Mittelmäßigkeit zu halten

La plupart des institutions sociales paraissent avoir pour objet de maintenir l’homme dans une médiocrité d’idées et de sentiments qui le rendent plus propre à gouverner ou à être gouverné.

Die meisten gesellschaftlichen Institutionen scheinen darauf abzuzielen, den Menschen in einer Mittelmäßigkeit von Ideen und Gefühlen zu halten, die ihn besser geeignet macht, zu regieren oder regiert zu werden.

Nicolas Chamfort

Sébastien Roch Nicolas de Chamfort (1741 – 1794), französischer Dramatiker, Mitglied der Académie Française

Die Lüge

wird vom Gefühle der Völker schärfer gerichtet

Die Lüge, der treffende Lippenkrebs des innern Menschen, wird vom Gefühle der Völker schärfer gerichtet und bestimmt, als von den Philosophen.

Jean Paul

Johann Paul Friedrich Richter (1763 – 1825), deutscher Schriftsteller, Publizist, Pädagoge, Dichter

Gefühle

Alle Gefühle haben ihren eigenen Tonfall

Tous les sentimens ont chacum un ton de voix, des gestes et eds mines qui leur sont propres; et ce rapport, bon ou mauvais, agreable ou desgreable, est ce qui fait que les personnes plaisent ou déplaisent.

Alle Gefühle haben ihren eigenen Tonfall, ihre eigenen Gesten und Minen, und dieses Verhältnis, ob gut oder schlecht, angenehm oder unangenehm, ist das, was die Menschen angenehm oder unangenehm macht.

François de La Rochefoucauld

François VI. de La Rochefoucauld (1613 – 1680),, franz. Offizier, Diplomat und Schriftsteller, Moralist, Memorialist

Achtung

Das Gefühl, nicht die Achtung eines Menschen erwerben zu können, treibt leicht dazu, ihn zu hassen.

Marquis de Vauvenargues Luc de Clapiers

Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715 – 1747), französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller

Gefühle

Tugend und Reinheit unterscheiden sich

Tugend und Reinheit unterscheiden sich wenig vom Lasten, solange sie nicht von bösartigen Gefühlen frei sind.

Anton Tschechow

Anton Pawlowitsch Tschechow (1860 – 1904) russischer Schriftsteller, Dichter, Erzähler

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Zärtlichkeit

Zärtlichkeit der Gefühle

Allzugroße Zärtlichkeit

Allzugroße Zartheit der Gefühle ist ein wahres Unglück.

Karl Julius Weber

Carl Julius Weber (1767 – 1832) deutscher Schriftsteller und Satiriker

aus: „Demokritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen“. von Carl Julis Weber. Stuttgart, Scheible, Rieger & Sattler. 1848