Was mein Leben an Qualen hervorbringt

Was mein Leben an Qualen hervorbringt

Zu welchen Qualen mein Leben führt 

Die Liebe, die die klare Sonne verdunkelt, macht mich, 
Und in meiner Brust bei ihrem Erscheinen entzündet 
Größeres Verlangen nach meinem vagen Licht  
All die Schönheit, die uns die Natur schenkt, 
Die dem so gefällt, der am wenigsten sieht und versteht, 
Nimmt mir mehr von dem Frieden, und kränkt mich so 
Dass es mich zu wärmeren Seufzern zurückführt. 
Wenn grüne Wiese, und wenn mancherlei Blumen ich erblicke 
Beraubt von aller Hoffnung zittert die Seele: 
Denn sie erweckt den Gedanken an ihre schöne Frucht 
Die der Tod enthüllte. Ihm der Leichnam 
Ihm nahm einen süßen und kurzen Seufzer weg, 
Und mir hinterließ er die bittere ewige Trauer.

Vittoria Colonna

Vittoria Colonna (1492 – 1547), italienische Dichterin

positive Gedanken

Wer seinen Kopf mit positiven Gedanken füllt

Wer seinen Kopf mit positiven Gedanken füllt, hat keinen Platz mehr für schlechte.

Frances Hodgson Burnett

Frances Eliza Hodgson (1849 – 1924), britisch-amerikanische Schriftstellerin, Dramatikerin

glücklich

der seine Gedanken

oben: Selbstportrait von Maria Bashkirtseff, 1880

Glücklich, glücklich der, der seine Gedanken auszudrücken weiß!

Maria Bashkirtseff

Maria Konstantinowna Bashkirtseff (1858 – 1884), russische Malerin, Schriftsstellerin, Musikerin

Leider sind die russischen Webseiten zur Zeit kaum zu erreichen und sehr unsicher. Sobald sich die Lage nicht ändert, kann ich nicht das Original auf russisch auf meine Webseite zeigen.

aus: „Letter of Marie Bashkirtseva“ von Maria Barhkirtseff. Übersetzt von Mary J. Serrano. Verlag: New York, Cassell Publisching Company, 1891. Seite 125

Sonnenuntergang

Abends wenn die Sonne untergeht

Sonnenuntergang

Abends wenn die Sonne untergeht,
sitz ich trauernd, träumend in Gedanken
an die Stunden, die in nichts versanken,
bis die alte Zeit mir aufersteht.

Schemenhaft naht mir vergangnes Glück,
meinen Kummer täuschend zu besiegen.
Mit der Dämmrung kommt es aufgestiegen,
nur mein Liebstes bringt es nicht zurück.

Ruhelos, verzweifelt irr ich dann
durch die Zimmerflucht beim Abendscheine.
Einen Tag wie alle Tag alleine -
Komm, o komm doch, heißgeliebter Mann!

Hilf der hoffnungslosen Liebe Not,
du, mein Gott, reiß ab die Lebensstunden,
heilt so leicht doch alle Herzenswunde
handauflegend der Erlöser Tod.

 Else Galen-Gube

Elisabeth Galen-Gube, geborene Galen(1869-1922), deutsche Schriftstellerin, Dichterin. Pseudonym: Else Galen-Gube

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Gedanken an die Zeit

Ihr lebet in der Zeit und kennt doch keine Zeit

Gedanken an die Zeit

Ihr lebet in der Zeit und kennt doch keine Zeit;
so wißt, ihr Menschen, nicht von und in was ihr seid.
Dies wißt ihr, daß ihr seid in einer Zeit geboren
und dass ihr werdet auch in einer Zeit verloren.
Was aber war die Zeit, die euch in sich gebracht?
Und was wird diese sein, die euch zu nichts mehr macht?
Die Zeit ist was und nichts, der Mensch in gleichem Falle,
doch was dasselbe was und nichts sei, zweifeln alle.
Die Zeit, die stirbt in sich und zeugt sich auch aus sich.
Dies kömmt aus mir und dir, von dem du bist und ich.
Der Mensch ist in der Zeit; sie ist in ihm ingleichen,
doch aber muss der Mensch, wenn sie noch bleibet, weichen.
Die Zeit ist, was ihr seid, und ihr seid, was die Zeit,
nur daß ihr weniger noch, als was die Zeit ist, seid.
Ach daß doch jene Zeit, die ohne Zeit ist, käme
und uns aus dieser Zeit in ihre Zeiten nähme,
und aus uns selbsten uns, daß wir gleich könnten sein,
wie der jetzt jener Zeit, die keine Zeit geht ein!

Paul Flemming

Paul Flemming (1609 – 1640), deutscher Schriftsteller, Dichter, Arzt

Gedanken sind zollfrei

Gedanken sind zollfrei

Gedanken sind zollfrei, aber man hat doch Scherereien.

Karl Kraus

Karl Kraus (1874 – 1936), österreichischer Schriftsteller, Satiriker, Dramatiker, Publizist, Aphoristiker, Kultur-, Medien- und Sprachkritiker

An dem Andenken seiner Freundin Elisabeth Reitler.(1874 – 1917

aus ‚Sprüche und Widersprüche. Qual des Lebens – Lust des Denkens‘, Verlag: Die Fackel, 1909

Sehnsucht

Es war einmal. Ich leb‘ am Tag von Gedanken,

Es war einmal.
Ich leb‘ am Tage vom Gedanken,
nachts von der Qual;
oft träum‘ ich nur vom Traum.
Du gehst dahin und bist dir selbst es kaum.
Im meinem Wahn jedoch, dem fieberkranken,
sind deine Wesen ohne Zahl.

Karl Kraus

Karl Kraus (1874 – 1936), österreichischer Schriftsteller, Satiriker, Dramatiker, Publizist, Aphoristiker, Kultur-, Medien- und Sprachkritiker

aus: ‚Ausgewählte Gedichte‘

Verlag: Die Fackel, Wien, Leipzig, Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff), München, 1920