Der Traum meines Lebens

Nicht des Ruhms trügerischen Glanze

Der Traum meines Lebens
1796

Nicht des Ruhms trügerischen Glanze
Jagt' ich nach mit nimmersatter Gier;
Nicht in steter Freudenwirbeltanze
Dacht' ich meine Lebenstage mir.

Stilles Glück', vom Himmel mir beschieden,
hätte mir genügt, und ungenannt,
Mit der Welt und mit mir selbst zufrieden,
hätt' ich Gram und Sorge nie gekannt.

Ach da zeigt' ein Wonnetraum im Bilde
Nie gefühlter namenloser Luft,
Mir den Reiz einsicher Gefilde:
Schneller hob sich die beklemmte Brust.

Willig folgt' ich dem Sirenenliede,
Als der Täuschung Traumgesicht verschwand,
hingewelkt war meines Herzens Friede,
Und gelöst der Hoffnung Zauberband.

Theone und Nina

eigenes Glück

wirkt sie mehr störend und nachteilig als förderlich

Sofern auf dieser Eigenschaft das Gefühl der Ehre beruht, mag sie für das Wohlverhalten vieler, als Surrogat ihrer Moralität, von ersprießlichen Folgen sein; aber auf das eigene Glück des Menschen, zunächst auf die diesem so wesentliche Gemütsruhe und Unabhängigkeit, wirkt sie mehr störend und nachteilig als förderlich ein.

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer (1788 – 1860), deutscher Philosoph, Hochschullehrer, Schriftsteller