Ich habe Brot gekauft und habe rote Rosen geschenkt bekommen. Wie glücklich bin ich, beides in meinen Händen zu halten.
Hakusha Kitahara
Kitahara Ryūkichi (1885 – 1942), japanischer Tanka-, Haiku-Dichter, insbesondere auch Kinderlyrik.
Ich habe Brot gekauft und habe rote Rosen
Ich habe Brot gekauft und habe rote Rosen geschenkt bekommen. Wie glücklich bin ich, beides in meinen Händen zu halten.
Hakusha Kitahara
Kitahara Ryūkichi (1885 – 1942), japanischer Tanka-, Haiku-Dichter, insbesondere auch Kinderlyrik.
Die linden Lüfte sind erwacht
Frühlingsglauben Die linden Lüfte sind erwacht, sie säuseln und wehen Tag und Nacht, sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muß sich alles, alles wenden. Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiß nicht, was noch werden mag, das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiefste Tal: nun, armes Herz, vergiß der Qual! Nun muß sich alles, alles wenden! Ludwig Uhland
Ludwig Uhland (1787 – 1862)
aus: „Uhlands Gedichte“ von Ludwig Uhland. Verlag: C. Krabbe, Stuttgart, 1897. Seite 35
Belohnt durch leben
Der Sonne schau' am Morgen, schau' am Abend! Zur Sonne schau' am Morgen, schau' am Abend! Die Sonne kennt dich nicht, sie sieht dich nicht. Und tut dir doch so wohl und will dir wohltun. Sie wirft mir ungeheuer Kraft hinaus Ins Blaue! Tut sie Gutes nur ins Blaue? Sie trifft! Sie wächst in Menschen und in Blumen Und Blüten bis in tiefsten Meeresgrund, Und nicht ein Strahl geht irgendwo verloren! Und mußt du kennen, wem du wohltun sollst? Den Fremden, Fernen weigerst du die Liebe? Den spätern Menschen und den spätern Blumen? Und kennst du wirklich auch den Menschen so, Der vor dir steht? Und wär' er kein Geheimnis, Er würd' es dir. Denn bist du ganz erfüllt Für ihn von Lie' und Güte, glaube nur, Dann siehst du ihn nicht, wie die Sonne dich nicht, Vor himmelischwarmer Glut und reinem Licht, Bedarfst du sein nur freudig: daß er sei! Die Rose ist für ihren Duft schön herrlich Belohnet durch ihren Düften; und die Sonne Für ihr Erleuchten durch das Licht! Der Mensch Ist für das Lieben durch die Liebe reich Belohnt, der Mensch ist für das Leben voll Belohnt durch leben. Lerne das am Himmel! Und lerne das auf Erden, selbst vom tun! Darum unterscheide keinen, der da lebt! Nicht den, der deinen Feind sich nennt, noch Freund; Drum unterscheide nichts, was lebt; die Frucht nicht Vom Baume, noch den Hirten von der Herde, Das Lamm vom Grafe nicht, das Gras vom Tau, Den Tau von seinem Glanz und Schein. Steh' mitten Im All der Liebe! lebe, liebe nur! Der Sonne schau' am Morgen, schau' am Abend! Christian Friedrich Hebbel
Christian Friedrich Hebbel (1813 – 1863), deutscher Dichter, Dramatiker, Lyriker
aus: „Laienbrevier“ von Leopold Schefer. Verlag: Veit und Comp., Berlin, 1837. Juli. XV. Seite 28 – 29
Laßt euch plfücken, laßt euch pflücken
Lied des Gärtners Laßt euch pflücken, laßt euch pflücken, Lichte Blümlein, meine Lust! Denn ihr sollet lieblich schmücken Meiner schönsten Fürstin Brust. Glühet purpurn nach der Süßen, Aeugelt blau empor zu ihr! Ach! ihr müßt es endlich büßen, Sinken ohne Glanz und Zier. Einst auch glühten meine Wangen, Meine Augen hin nach ihr: Nun ist alles Roth vergangen, Aller blaue Schimmer mir. Ludwig Uhland
Ludwig Uhland (1787 – 1862), deutscher Dichter, Literaturwisenschaftler, Jurist, Politiker
aus: „Gedichte“ von Ludwig Uhland. Verlag: J. G. Cotta, Stuttgart, 1826. Seite 21
Mit Grazien tanzt
Die Rosen Der Rosen pflanz' ich immer mehr und mehr! Weil Amor sich mit Rosenkränzen Am liebst schmückt, wenn er Mit den Grazien tanzt; So werden in allen Herbsten und Lenzen Rosen gepflanzt! Mit Rosen schmück' ich mir mein braunes Haar, Mit Rosen schmück' ich Amores Köcher, Die ganze Musenschaar Ist mit Rosen geschmückt, Wenn Bachus in die geräumigen Becher Rebensaft drückt! J. W. L. Gleim
Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) deutscher Dichter, Sekretär, Fabeldichter, Schriftsteller, Aufklärer
aus: „Johann Wilhelm Ludwig Gleim – “ von Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Herausgegeben durch Wilhelm Körte (1776 – 1846). Zweites Band. Verlag: im Büreau für Literatur und Kunst, Halberstadt, 1811. Lieder, Seite 18
Mein erster Kuss und diese Rose, schön
Die Rose Wenn meine Doris diese Rose nimmt, Die in der liebe Feuerfarbe glimmt, Dann hoff' ich wird sie sich bequemen, Den ersten Kuss von mir zu nehmen. Mein erster Kuss und diese Rose, schön, Wie Doris, mögen dann zusammen gehen, Wie zwei vertraute gute Seelen, Und ihrer Liebe mich empfehlen! J. W. L. Gleim
Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) deutscher Dichter, Sekretär, Fabeldichter, Schriftsteller, Aufklärer
aus: „Johann Wilhelm Ludwig Gleim – “ von Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Herausgegeben durch Wilhelm Körte (1776 – 1846). Zweites Band. Verlag: im Büreau für Literatur und Kunst, Halberstadt, 1811. Lieder, Seite 18
Ihr, meine Blümchen blühet da
An feinen Blumen Ihr, meine Blümchen, blühet da Für meinen Geist und mein Gesicht; O blühet fort und welkt doch ja In diesen dreien Tagen nicht! In diesen dreien Tagen will, Zu meinem himmlischen Entzücken, Begleitet von den Musen, still Mein Mädchenkommen und euch pflücken! J. W. L. Gleim
Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) deutscher Dichter, Sekretär, Fabeldichter, Schriftsteller, Aufklärer
aus: „Johann Wilhelm Ludwig Gleim – “ von Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Herausgegeben durch Wilhelm Körte (1776 – 1846). Zweites Band. Verlag: im Büreau für Literatur und Kunst, Halberstadt, 1811. Lieder, Seite 10
Fern hält Musik; doch hier ist stille Nacht
Hyazinthen Fern hallt Musik; doch hier ist stille Nacht, Mit Schlummerduft anhauchen mich die Pflanzen. Ich habe immer, immer dein gedacht; Ich möchte schlafen, aber du mußt tanzen. Es hört nicht auf, es rast ohn Unterlaß; Die Kerzen brennen und die Geigen schreien, Es teilen und es schließen sich die Reihen, Und alle glühen; aber du bist blaß. Und du mußt tanzen; fremde Arme schmiegen Sich an dein Herz; o leide nicht Gewalt! Ich seh dein weißes Kleid vorüberfliegen Und deine leichte, zärtliche Gestalt. - - Und süßer strömend quillt der Duft der Nacht Und träumerischer aus dem Kelch der Pflanzen. Ich habe immer, immer dein gedacht; Ich möchte schlafen, aber du mußt tanzen. Theodor Storm
Hans Theodor Woldsen Storm (1817 – 1888), deutscher Jurist, Dichter und Novellist
aus: „Gedichte“ von Theodor Storm. Verlag der Gebrüder Paetel, Berlin, 1889. Erstes Buch, Seite 28
Ein froher Sinn ist wie der Frühling. Er öffnet die Blüten der menschlichen Natur.
Jean Paul
Johann Paul Friedrich Richter (1763 – 1825), deutscher Schriftsteller, Publizist, Pädagoge, Dichter
Du blickst dein Verlangen
Unter Myrtenzweigen Beim Rieseln der Quelle Und der Nachtigall Lied, Auf sanftem Rasen Durchwirkt mit Blumen, Im duftenden Hain, Gebogen die Äste Von goldener Frucht Und silberner Blüte, Wo ewig blau der Himmel, Ewig lau die Lüfte Dich umwehen – Das Mädchen im leichten Gewand Tanzet den bunten Reihen, Bricht die labende Frucht, Schöpfet vom Quell. Am Felsen ein Hüttchen Mit weniger Habe, Dort ruht es die Glieder Auf reinlichem Lager. Du blickst dein Verlangen Ihr tief in das Herz, Sie hat dich verstanden, Und teilet die Glut. Nichts wehrt dir die Küsse Auf Lippen und Wangen; Lilien und Rosen, Blüten und Knospen, Alles ist dein. Leicht wie der Westwind, Scherzend wie er, Berührst du die Blumen, Und fliehest vorüber, Schonend der zarten. Wer fürchtet da Neid? Wen lockt der Ruhm? Zürnet die Mutter? Das Lächeln kann sie Doch nicht verbergen; Denn eigne süße Schuld Ruft die Tochter Zurück ihr ins Herz.
Dorothea Schlegel
Dorothea Friederike Schlegel (1764 – 1839), deutsche Schriftstellerin, Literaturkritikerin
aus: „Florentin“, ein Roman von Dorothea Schlegel. Herausgegeben von Friedrich Schlegel. Verlag: Lübeck und Leipzig, den Friedrich Bohn, 1801. Zweites Kapitel , Seite: 37 – 40