Häxridt

Två häxor flyga fram med hast.

 Häxridt

Två häxor flyga fram med hast.
Håll fast, håll fast,
du unga lärling, vid din kvast!
Din gudmor rider, trygg och tjock,
framför dig på sin timmerbock.
I väster står en sotröd rand,
som facklors brand
vid portarna till ondskans land.

Det är en natt med traneskri,
förbi, förbi
far vindens rappa melodi.
Den unga suckar, kvävd och trängd
i djupet av sin sjuka själ:
»Nu, hem och sol och Gud, farväl!«

Den gamla tar sitt smörjehorn
och ger sin häst förnyad kraft
av dunkla blomsters saft.
»Sträck ut, sträck ut, tag noga korn
på klockans glugg i kyrkans torn!«
En stormil tar dem i sin krets,
men högt i skyn på tornets spets
står korset, tindrande i frid,
och bådas klädnad rör därvid.

Då far den gamla med ett skrik
till marken som ett kolnat lik,
ett urtömt skal, en usel rest
av skam och smuts och pest.

Den unga drivs som av en stöt
mot morgonens betäckta sköt.
Till jorden under hennes fot
det sjunker som ett moln av sot;
det är den svåra synd hon tänkt.
Men stjärnbeblänkt
hon styr sin ban
mot månens gula påsktulpan,
och kärven mellan hennes knän
slår ut som blom på videträn.
Som på en sky av stråligt ris
hon seglar friskt för vårlig bris
till paradis.

Tranbrev

Mästaren stod på stranden,
höll ett brev i handen,
tänkte med djup, gudomlig håg
         på Betanias stilla by.
Vem ibland drängar alla
skulle som bud han kalla?
Då såg han upp och vinkade ner
        en susande fågel ur sky.
»Trana, hör vad jag säger!
Vingar och ben du äger,
löp över träsk och flyg över berg
        med min himmelska tankes ord.«
Tranan, stolt och förveten,
stöter se'n dess i trumpeten,
far med ståt i sin purpurhatt
       som kurir mellan himmel och jord.

Se, nu kommer tranan,
tranan kommer från Kanan,
söker sig hit till sin nord igen,
          sitt kärr, sina frostiga bär.
Hör du tranan skria,
öppna ditt fönster, Maria,
lyssna och tänk en bebådelsenatt
         på den som dig rätt har kär.
Rent som med sol på driva
ville min längtan jag skriva,
sända den bort till din fjärran trakt
        med det ädlast betrodda bud.
Hör du hornet i blåsten
tänk: Nu kommer posten.
Vänta, du grå postiljon, och bär
          tillbaka min hälsning med Gud!


Erik Axel Karlfeldt

Erik Axel Karlfeldt (1864 – 1931), schwedischer Lyriker, Nobelpreisträger

Das Kind

Unserer Liebe starke Wonnen

Das Kind

Süßer Schwindel schlägt hinüber,

Heiße Blicke gehen über,

Und ein neues Leben rinnt.

Unserer Liebe starke Wonnen

Sammelt ein als starke Sonnen

In die Himmel seiner Augen

Unser Kind.

Peter Hille

Peter Hille (1854 – 1904), deutscher Schriftsteller

Schulschlange

Im Pausengange

Schulschlange

Im Pausengange
Paar auf Paar,
Die Mädchenschar,
Die umschlingen
Mit bunten Ringen,
Die zerdrücken
Die starken Rücken
Der Männer wird.

Peter Hille

Peter Hille (1854 – 1904), deutscher Schriftsteller

Ode an die Lerche

In holden Liebessang, berauscht von Lust und leid

Ode an die Lerche

Heil dir, Geist der Lieder!
Vogel bist du nicht,
Der vom Himmel nieder
Aus dem Herzen schlicht
Mit ungelernter Kunst in muntern Weisen spricht.

Feuerwolken gleich,
Hoch und höher schwingest
In der Lüste Reich
Du dich auf, und klingest,
Und singend steigst du stets, wie steigend stets du singest.

In der Abendsonne
Goldner Strahlenpracht
Schwebst du voller Wonne
Hin und wieder sacht,
Gleich körperloser Lust, die lind das Herz entfacht.

In die Purpurwellen
Tauchst du sanft hinein; –
Gleich dem Stern beim hellen,
Klaren Tagesschein,
Sieht man dich nicht, doch hör' ich deineMelodein.

Wie der Silbersterne
Strahlenschimmer sprüht,
Dessen Licht, das ferne,
Morgens schnell verglüht,
Und doch fortleuchtet, ob der Blick es kaum mehr sieht.

Deiner Lieder Reigen
Erd' und Luft durchschwillt,
Wie in nächt'gem Schweigen
Einer Wolke mild
Des Mondes Licht, das rings den Himmel hellt,entquillt.

Aehnlich dir an Segen
Nichts die Welt umschließt.
Nie so goldner Regen
Bunter Wolk' entfließt,
Wie deiner Lieder Fluth harmonisch sich ergießt.

Wie ein Dichter, singend,
Was sein Herz empfand,
Jede Brust bezwingend,
Bis die Welt entbrannt
In Furcht und Hoffnung, die sie früher nicht gekannt;

Wie auf stolzer Zinne
Eine Edelmaid,
Die von süßer Minne
Singt bei nächt'ger Zeit
In holdem Liebessang, berauscht von Lust und
Leid;

Wie im abendfeuchten
Thal des Glühwurms Licht,
Deß ätherisch Leuchten
Durch die Gräser bricht,Doch siehst das Thierchen du vor Blüth' und Blättern nicht;

Wie die Ros' in Lüften
Wiegt ihr Blumenhaupt,
Bis der West in Düften
Ihr den Kelch zerklaubt,
Daß trunken wird der Dieb, der ihr den Honig raubt.

Frühlingsregens Fließen
Auf dem grünen Hang,
Thaufall auf den Wiesen,
Nichts die Welt entlang,
Das frisch und fröhlich ist, gleicht deinem hellen Sang.

Dein Empfinden lehr uns,
Vogel oder Geist!
Nie ein Lied so hehr uns
Wein und Liebe preist,
Wie deins im Götterrausch die Seele aufwärts reißt.

Bräutliche Gesänge,
Siegesliederklang
Sind nur hohle Klänge
Gegen deinen Sang –
Ein fehlend Etwas spürt der Geist in ihnen bang.

Ach, was mag die Quelle
Deiner Lieder sein?
Anger, Berg und Welle?
Wolkenflucht und Hain?
Der Liebesinbrunst Macht? Unkenntniß aller Pein?

Nie verzehrt Ermatten
Deine frohe Brust,
Dumpfen Ekels Schatten
Trübt dir nie die Lust;
Du liebst, doch ist dir nie der Liebe Leid bewußt.

Dir in Schlaf und Wachen
Muß des Todes Welt
Lichterfüllter lachen,
Als sie uns sich hellt –
Wie tönte sonst dein Lied so rein vom Himmelszelt?

Uns zerquält das Morgen
Oder Gestern heut,
Uns wird, ach! durch Sorgen
Jede Lust entweiht,
Und unser schönstes Lied, es spricht von tiefstem
Leid.

Doch wenn fremd uns wären
Furcht und Stolz und Haß;
Würde nie von Zähren
Uns das Auge naß,
So ließ' uns deine Lust wohl kalt ohn' Unterlaß.

Besser als geschraubter
Melodien Brunst,
Besser als verstaubter
Bücher Weisheitsdunst,
Du Erdverächter, wär' dem Dichter deine Kunst.

Halb nur deine Lust
Wolle mit mir tauschen: –
Dann aus meiner Brust
Sollt' ein Lied entrauschen,
Dem würde, wie ich dir gelauscht, die Erde lauschen.

Percy Bysshe Shelley

Percy Bysshe Shelley (1792 – 1822), britischer Schriftsteller, Dichter

Ode an die Freiheitskämpfer

Erwachet! Erwachet! Erwachet!

Ode an die Freiheitskämpfer

Auf! auf! auf!
Blut dampft von der Erde, die Brot euch versagt.
Um die Todten, die sanken zuhauf,
Sei aus strömenden Wunden ein Grablied geklagt.
Keine andere Trauer sei ihnen gebracht!
Sohn, Bruder und Gattin sind niedergemacht;
Wer sagt, daß sie fielen in ehrlicher Schlacht?

Erwacht! erwacht! erwacht!
Seit je befeinden Tyrann sich und Knecht.
Werft nieder die Ketten mit Macht
In den Staub, daß den Tod ihr der Brüder rächt!
Im Grabe wird regen sich ihr Gebein,
Wenn die Stimmen der Lieben im blutigen Schein
Des heiligen Kampfes um Rache schrein.

Hoch laßt das Banner wehn,
Wenn die Freiheit ladet zu Sieg und Tod,
Ob als Sklaven auch um sie stehn
Hunger und Elend und seufzende Noth.
Und ihr, die geschaart um ihr herrlich Gefährt,
Zückt nicht zuerst das mordende Schwert,
Doch die Mutter zu schützen, seidmannlichbewehrt!

Heil, Heil, Heil
Denen, die litten und Großes vollbracht!
Keinem wurde zu Theil
Größerer Ruhm, als der euch umlacht.
Den Feind nur haben Erobrer bekriegt,
Dessen Stolz nun gebändigt zu Boden liegt: –
Ihr habt, siegreicher, euch selbst besiegt.

Kränzt, kränzt eure Stirn
Mit Veilchen, Epheu und Tannengrün;
Bedeckt das blutige Hirn
Mit Farben, wie göttlich im Lenz sie glühn:
Grüne Kraft, blaue Hoffnung und Ewigkeit,
Doch Vergißmeinnichtblümchen verbannet weit,
Bewahrt das Gedenken an euer Leid!

Percy Bysshe Shelley

Percy Bysshe Shelley (1792 – 1822), britischer Schriftsteller, Dichter

Philosophie der Liebe

Quelle eint sich mit dem Strome

Philosophie der Liebe

Quelle eint sich mit dem Strome,
Daß der Strom ins Meer vertauche;
Wind und Wind am blauen Dome
Mischen sich mit sanftem Hauche.
Nichts auf weiter Welt ist einsam,
Jedes folgt und weiht sich hier
Einem Andern allgemeinsam -
Warum denn nicht wir?

Sieh den Berg gen Himmel streben,
Well' in Welle sieh zerfließen;
Keiner Blume wird vergeben,
Wollte sie den Kelch verschließen.
Und der Himmel küßt die Erd',
Und das Mondenlicht den Fluß -
Was sind all' die Küsse werth,
Weigerst du den Kuß? 

Percy Bysshe Shelley

Percy Bysshe Shelley (1792 – 1822), britischer Schriftsteller, Dichter

Der See

Und mystisch durch die Wellen strich

Der See

In meinen jungen Jahren trieb
Mich Sehnsucht oft an einen Ort,
Der mich gebannt hielt wie ein Hort.
So war die Einsamkeit mir lieb
Von einem See, um dessen Rand
Ein schwarzes Felsgemäuer stand.

Doch wenn die Nacht ihr Bahrtuch warf
Auf diese Stelle und auf mich,
Und mystisch durch die Wellen strich
Der Wind, bald klagend und bald scharf,
Dann – ja – erschreckte mich oft jäh
Die Einsamkeit am dunklen See.

Doch dieser Schrecken war nicht Grau'n;
Nein, eine Lust, die Schauer barg,
So zitternd und dämonisch stark,
Wie sie in unterirdischen Gau'n
Der spüren mag, der einen Schein
Erhascht von flimmerndem Gestein.

Tod war um jenen giftigen Strand –
Und in der Flut ein Grab für ihn,
Der dort für seine Phantasien
Besänftigende Tröstung fand
Und den sein Träumen wandeln hieß
Das finstre Reich zum Paradies.

Edgar Allan Poe

Edgar Allan Poe (1809 – 1849) US-amerikanischer Schriftsteller, Dichter

Das ruhelose Thal

Schimmern die Tränen wie Juwelen

Das ruhelose Thal

Einst lächelte ein friedliches Thal,
Aus welchem die Leute allzumal
Gezogen waren in stürmische Fernen,
Nachdem sie zu den gütigen Sternen

Gefleht, von ihren azurnen Thürmen

Die Blumen im Thal zu pflegen, zu schirmen,
In deren Mitte den ganzen Tag
Das rothe Sonnenlicht träge lag.
Jetzt raschelt es durch den seltsamen Ort

Ruhlos, rastlos in einem fort.

Alles zittert und schauert, blos
Die Lüfte sind ganz bewegungslos.
Ach, von keinem Winde geschaukelt,
Nicht vom leisesten Zephyr umgaukelt,

Zucken die Bäume gleich den Fjorden

Im umnebelten felsigen Norden.
Ach, von keinem Winde getrieben,
Jagen die Wolken und zerstieben
Ueber den Veilchen, die dort liegen,

Ueber den Lilien, die sich dort wiegen,

Die sich wiegen und neigen und schauern,
Ueber mystischen Gräbern trauern.
Sie schauern: ihre duftenden Seelen
Zittern in immer währendem Leide.

Sie weinen: auf ihrem weißen Kleide

Schimmern die Thränen wie Juwelen.

Edgar Allan Poe

Edgar Allan Poe (1809 – 1849) US-amerikanischer Schriftsteller, Dichter

Die Stadt im Meer

Aber siehe da, ein Aufsehen in der Luft

Die Stadt im Meer

Lo! Der Tod hat sich selbst einen Thron geerdet
In einer fremden Stadt liegend
Weit unten im trüben Westen,
Wo die Guten und die Schlechten und die Schlechtesten und die Besten
Sind sie in ihre ewige Ruhe gegangen.
Dort Schreine und Paläste und Türme
(Zeitfressende Türme und zittern nicht!)
Erähne nichts, was uns gehört.
Umherzuheben, indem man die Winde vergaß,
Unter dem Himmel ausgetreten
Das melancholische Wasser liegt.

Keine Strahlen vom heiligen Himmel kommen herab
In der langen Nacht dieser Stadt;
Aber Licht aus dem reißerischen Meer
Die Türme leise strömt
Gleams die Gipfel weit und frei
Up domes-up spires - up kingly halls
Up fanes - up Babylon-ähnliche Wände
Auf schattenhafte längst vergessenen Bowers
Von skulpturalen Efeu und Steinblumen
Viele und viele ein herrlicher Schrein
Deren gekleidete Frieszes intertwine
Die Brühe, das Veilchen und die Rebe.
Unter dem Himmel ausgetreten
Das melancholische Wasser liegt.
So mischen Sie die Türme und Schatten dort
Das alles scheint in der Luft steckend zu sein,
Aus einem stolzen Turm in der Stadt
Der Tod sieht gigantisch niedergeschlagen aus.

Es öffnen Sie Ventilatoren und klaffende Gräber
Gähne mit den leuchtenden Wellen;
Aber nicht der Reichtum, der da lügen
In jedem Idol diamant eye
Nicht der Täglich-Jewelled-Tod
Das Wasser aus dem Bett stoßen;
Für keine Wellenkräuselung, leider!
Entlang dieser Wildnis des Glases
Keine Schwellungen sagen, dass Winde sein können
Bei einem fernen, glücklicheren Meer
Kein Hebeweis deutet an, dass Winde waren
Auf den Meeren weniger scheußlich heiter.

Aber siehe da, ein Aufsehen in der Luft!
Die Welle – da ist eine Bewegung!
Als hätten die Türme beiseite gestoßen,
Im leicht sinkenden Blatt
Als ob ihre Tops schwach gegeben hätten
Eine Leere im filmischen Himmel.
Die Wellen haben jetzt ein röteres Glow
Die Stunden atmen schwach und niedrig
Und wenn in keinem lauen Stöhnen,
Unten, unten soll sich die Stadt also anlegen,
Die Hölle, die von tausend Thronen erhebt,
Soll es Ehrfurcht tun.

Edgar Allan Poe

Edgar Allan Poe (1809 – 1849) US-amerikanischer Schriftsteller, Dichter

Sehnsucht

Sonnenblitze schimmern und die Stimmen

Sehnsucht

Niemals hab ich Liebeslust empfunden
In den raschen, mauerschwülen Stunden! –
Hier im alten Parke, wo nur noch verspätet

Sonnenblitze schimmern und die Stimmen
Müde in die Dunkelheit verschwimmen,
Möcht' ich lieben, wenn der Abend leise betet. –

Treten möcht' ich durch die offne Pforte
Und im Dämmer einer Liebsten Worte
Flüstern, bis Gewährung ihre Wangen rötet,

Dort, wo hinter goldumglänzten Gittern
Rote Rosen in Erwartung zittern
vor dem Herbst, der sie in seinem Arme tötet . . .

Stefan Zweig


Stefan Zweig (1881 – 1942), österreichischer Schriftsteller, Übersetzer, Pazisfist