Herbstlied 2

Der Herbst durchzieht, das Sehnsuchtslied

Herbst

Den Herbst durchzieht
das Sehnsuchtslied.
Der Geiger
Und zwingt mein Herz
In langem Schmerz
Zu zweigen.

Bleich und voll Leid,
Das die letzte Zeit
Erscheine,
Gedenk‘ ich zurück An fernes Glück,
Und ich weine.

Und so muss ich gehn.
Im Herbstenwehn.
Und Wetter, Bald hier, bald dort,
Verweht und verdorrt
Wie Blätter.

Paul Verlaine

Paul Verlaine (1844 – 1896) französischer Lyriker, Dichter, Schriftsteller

aus ‚ Chanson d’automne‘

‚Ausgewählte Gedichte‘ , übertragen von Graf Wolf von Kalckreuth, Verlag Pöschel & Trepte, 1906. Original im Lemerre-Verlag Paris 1866

Schaue immer in Richtung der Sonne

und alle Schatten werden hinter dich fallen

Schaue immer in Richtung

Schaue immer in Richtung der Sonne – und alle Schatten werden hinter dich fallen.

Walt Whitman

Walt Whitman (1819 – 1892) US-amerikanischer Schriftsteller, Dichter, Schriftsetzer, Lehrer, Essayist

aus: Versgesang aus: Walt Whitmans Werke, ‚Gesang von mir Selbst‘ . S. Fischer Verlag Berlin, 1919, 2. Band. Übertragung: Hans Reisiger (1884 – 1968)

‚Gesang mit mir selbst‘, übersetzt aus dem Amerikanischen ins Deutsche von Max Hayer. Verlag Leipzig und Wien. Wiener Graphische Werkstätte, 1902.

Lass ihn wandern im Takt der Musik

Wenn ein Mensch nicht im selben Takt geht wie alle anderen Menschen, beruht das vielleicht darauf, dass er einen anderen Trommler hört. Lass ihn wandern im Takt der Musik, die er hört.

Henry David Thoreau

Henry David Thoreau (1817 – 1862), US-amerikanischer Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge.

Bildnis: Henry David Thoreau (1817 – 1862)

Jeder für sich selbst ist jeder unsterblich

aber er kann nie wissen

Jeder für sich selbst ist jeder unsterblich

Für sich selbst ist jeder unsterblich; er mag wissen, dass er sterben muss, aber er kann nie wissen, dass er tot ist.

Samuel Butler

Samuel Buttler (1835 – 1902) englischer Schriftsteller, Maler, Komponist, Gelehrter, Philologe

‚The notbooks of Samuel Butler. London, A.C. Fifield, 1912 (Erstveröffentlichung)

Die Welt kann bestehen

es muß Menschen geben

Die Welt verstehen

Die Welt kann nicht bestehen, wenn die Menschen selbstsüchtig sind, es muß Menschen geben, welche sich opfern.

Paul Ernst

Paul Ernst (1866 – 1933) Deutscher Schriftsteller, Journalist.

Zitat ist auf einem Gedenkstein im Paul-Ernst-Park, in Berlin-Zehlendorf, Terrassenstrasse 32 – 44, Am Schlachtensee

Dein Haar hat Lieder

und sanfte Abende am Meer

Dein Haar hat Lieder, die ich liebe
und sanfte Abende am Meer-

O glückte mir dei Welt! O liebe
mein Tag nichts unselig leer!

So kann ich nichts, als matt verlegen
vetrösten oder wehe tun,
und von der wundersamsten Wegen
bleibt mir der Staub nur auf den Schuhn.

Und meine Träume sind wie Diebe,
und meine Freuden frieren sehr-
dein Haar hat Lieder, die ich liebe,
und sanfte Abende am Meer.

Max Hermann-Neiße

Max Hermann-Neiße (1886 – 1941), deutscher Schriftsteller, romantischer Expressionist, Lyriker, Essayist, Dramatiker

Liebesgedicht von Max Hermann-Neiße an seine Frau Leni

Das Band stand auf ‚Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen, Autoren und Verlage (Liste der verbrannten Bücher).

Der Mensch

seinen Vergnüngen Nachjagd

„Der Mensch, der Tag für Tag seinen Vergnügungen Nachjagd, wird seiner Laster am Ende überdrüssig und erntet zuletzt nur Trauer und Reue, der Mensch der Arbeit aber vergeudet seine Kräfte im täglichen Kampf ums Brot, nur um sich die Lebenskräfte zu erhalten, die er zu seiner Arbeit braucht. So leben sie in einem traurigen Kreislauf:

sie leben um zu arbeiten und arbeiten, um das Leben zu festigen, gerade als ob das tägliche Brot der einzige Sinn eines mühseligen Daseins wäre und dieses mühselige Dasein uns ist dazu gegeben sei, um das tägliche Brot zu verdienen.“

Daniel Defoe

Daniel Defoe (1660 – 1731) englischer Schriftsteller, Erzähler, Essayist.

Vers stammt aus

‚The Further Adventures of Robinson Crusoe‘
(Die weiteren Abenteuer des Robinson Crusoe)
Erstveröffentlichung 1719. Verlag: W. Taylor

die Wahrheit

ich glaube immer noch mehr an die Wahrheit

Die Wahrheit

Denn ich glaube immer noch mehr an die Wahrheit der früheren Empfindungen als an die späteren Betrachtungen aus Lebensansichten.

Sophie Tieck

Sophie Tieck (1775 -1883) deutsche Dichterin, Erzählerin, Schriftstellerin

Die Liebe

die singende, sich in der Luft tummelnde Lerche

Die Liebe ist

Die Liebe ist die singende, sich in der Luft tummelnde Lerche. In der Ehe muß der Vogel gebraten auf der Schüssel liegen.

Karl Julius Weber

Carl Julius Weber, 1767 – 1832, deutscher Schriftsteller, Satiriker, Philosoph.