Herbst

Tausend Becher machen die Menge heiter und froh, Du allein bist im Herzen betrübt.

Nacht fiel,
Reif tötete deine Bäume,
Die dürren Blätter warten nicht,
bis sie gelb sind,
Unruhig fallen sie hin.
Bang hielten in dir schlimme Stimmen,
Es fängt dir die Enge;
Dein Fuß zertritt tote Blätter,
Die im Wind sich krümmen.
Im Westen trinken sie Wein bei ihren Festen.
Gesang und Glocken locken in zwölf Straßen,
Tausend Becher machen die Mengen heiter und froh.
Du allen bis im Herzen betrübt.
Der helle Tag über dem Haupt flieht,
Der rote Anblick im Spiegel verfällt,
Das Leben ist eine sich wandelnde Wolke,
Das grüne Herz wird grau, grau, tote Asche.

Bay Juyi

Bay Juyi (772 – 846), chinesischer Dichter, Musiker und Politiker

Ich habe Flügel

es ist müd‘ von der Reise

Ein Rätsel

Ich habe Flügel, rate Kind,
doch flieg ich nur im kreise,
und singen tu ich, wenn der Wind
mir vorpfeift, laut und leise,
was ihr den Feldern abgewinnt,
kau ich nur auf meine Wiese,
doch – was mir durch die Kehle rinnt,
das mundet euch als Speise.

Paula Dehmel

Paula Dehmel (1862 – 1918). Deutsche Schriftstellerin, Autorin für Kindergedichte und Märchen

aus: Kindergedichte, ‚Auf der bunten Wiese‘ Mit bunten Bildern von Else Wenz-Viëtor (1892 – 1973) Hahn, Leipzig 1912.

I wandered Lonely as a Cloud

That floats on high over valls and hills

I wandered Lonely as a Cloud

That floats on high over vales and hills;
When all at once I saw a cronod,
A host, of golden daffordils;
Beside the lake, beneath the trees,
Fluttering and dancing in the breese.

Continuous as the stars that shine
And twinkle on the milky way,
They stretched in never – ending line.
Alonge the morgin of a bag:
Ten thousend saw I at a glance,
Tossing their in sprightly dance.

The waves behind them dances; but they
Out – did – the sparkling waves in glee:
A poet could not but be gay,
In such a jocard company.
I glosed – and gased – but little thought
What wealth the shono to me had braougth:

For oft, when on my couch I lie
In vacant or in pensive solitude:
And then my heart with pleasure fills,
And dance with the daffoldils.

William Wordsworth

William Wordsworth (1770 – 1850), englischer Dichter

aus: ‚ Poems, Volem II by William Wordsworth, Hurt, Resand, Orms and Brows, Paturnaster-Row. 1807

O wär‘ ich ein See

O wär‘ ich ein See, so spiegelhell

O wär‘ ich ein See

O wär‘ ich ein See, so spiegelhell,
Und du die Sonne, die ihm blickte!
O wär‘ ich ein klarer Wiesenquell,
Und du die Blume, die ihm nickte!

O wär‘ ich ein grüner Rosendorn,
Und du die Rose, die ihn schmückte!
O wär‘ ich ein süßer, süßer Korn,
Und du der Vogel, der es pickte.

Georg Friedrich Daumer

Georg Friedrich Daumer (1800 – 1875), deutscher Lyriker, Religionsphilosoph

aus: ‚Hafiz – Eine Sammlung persischer Gedichte‘ nebst poetischer Zugabe aus verschiedenen Völkern und Ländern. 1. Auflage 1856, Hoffmann & Campe Verlag

Hafis. Eine Sammlung persischer Gedichte. Nebst poetischen Zugaben aus verschiedenen Völkern und Ländern. Hoffmann & Campe, Hamburg 1846

von Freude und Leid

Die Glücklichen bedauern die kürze der Tage

von Freude und Leid

Die Glücklichen bedauern die Kürze der Tage, die Traurigen ermüden vom Schleichen der Jahre. Wer aber frei ist von Freude und Leid für den gibt nicht kurze noch lange Zeit.

Bay Juyi

Bay Juyi (772 – 846), chinesischer Dichter, Literat

aus ‚Muße des Kranken‘

Muße

Beim Ersteigen der Höhe

beginn ich, die Enge des Menschenbereichs zu verstehen

Beim Ersteigen der Höhe beginn ich,
die Enge des Menschenbereichs zu verstehen;
beim Betrachten der ferne beginn ich,
das Eitle der iridischen Welt einzusehen.
Ich wende das Haupt und eile nach Hause-
zurück in das Stadtgemäuer,
ein einzig Körnlein Reis-
in einer riesigen Scheuer.

Bay Juyi

Bay Juyi (772 – 846), chinesischer Dichter, Literat

Gedicht aus ‚Der Rote Papagei‘ von Bay Juyi