Die großen Wolken fahren droben, Ein Traumgebirg der Karawanken, Mit wehend aufgerißnen Flanken, Mit Gipfeln, wülstig und zerstoben. Die großen Sphinxe lagern oben Mit schlagend schwarzen Fluggedanken, Die zottigen, bekrallten Pranken Dem Abgrundsrande hingeschoben. Und drunten weint in dumpfer Stunde Das Kind, die Erde, zuckt und wittert Nach ihrer Brüste dunklen Inseln. Sie spalten auf; ein Tropfen splittert Und knospt auf seinem durst'gen Munde Und blättert ab in weißem Rinnsein. Gertrud Kolmar
Gertrud Käthe Cohdziesner (1894 -1943? ermordet in Ausschwitz), deutsche Schriftstellerin, Lyrikerin
Ihr Vater züchtete Rosen. Daher hat sie viele Gedichte über Rosen geschrieben. Dieses Gedicht ist der Rose ‚Frau Karl Druschki – Schneekönigin Lambert, 1901‘ gewidmet.