So lange man körperlich nicht ganz gebrochen ist, sollte man eigentlich nicht klagen.
Theodor Storm
Hans Theodor Woldsen Storm (1817 – 1888), deutscher Jurist, Dichter und Novellist
So lange man körperlich nicht ganz gebrochen ist, sollte man eigentlich nicht klagen.
Theodor Storm
Hans Theodor Woldsen Storm (1817 – 1888), deutscher Jurist, Dichter und Novellist
Die linden Lüfte sind erwacht
Frühlingsglauben Die linden Lüfte sind erwacht, sie säuseln und wehen Tag und Nacht, sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muß sich alles, alles wenden. Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiß nicht, was noch werden mag, das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiefste Tal: nun, armes Herz, vergiß der Qual! Nun muß sich alles, alles wenden! Ludwig Uhland
Ludwig Uhland (1787 – 1862)
aus: „Uhlands Gedichte“ von Ludwig Uhland. Verlag: C. Krabbe, Stuttgart, 1897. Seite 35
Schicksaal! unglücksvolle Leiden
Der Unzufriednde Horat. Deformis aegrimonia "Schicksaal! unglücksvolle Leiden, Heißt du Sterblichen die Freuden, Die die steile Laufbahn hat, Grausam rauben. Bange Tränen, Die sich nach der Bahre sehnen, Zu erzwingen, ist dein Rat. ................................................. Friedrich Hölderlin
Friedrich Hölderlin (1770 – 1843), Johann Christian Friedrich Hölderlin, deutscher evangelischer Theologe, Dramatiker und Lyriker
„Sämtliche Werke und Briefe“ Friedrich Hölderlin. Ausgabe von Franz Zinkernagel. Verlag: Insel-Verlag, Leipzig, 1914. Fragmentarishe Gedichte. Bruchstücke. I. Seite 107
Und freigelassen der Nachtgeist
Der nächste Beste ..................................................... ............ offen die Fenster des Himmels Und freigelassen der Nachtgeist, Der himmelstürmende, der hat unser Land Beschwäzet, mit Sprachen viel, unbändigen, und Den Schutt gewälzet Bis diese Stunde. Doch kommt das, was ich will, Wenn ......................................... ..................................................... Friedrich Hölderlin
Friedrich Hölderlin (1770 – 1843), Johann Christian Friedrich Hölderlin, deutscher evangelischer Theologe, Dramatiker und Lyriker
„Sämtliche Werke und Briefe“ Friedrich Hölderlin. Ausgabe von Franz Zinkernagel. Verlag: Insel-Verlag, Leipzig, 1914. Fragmentarishe Gedichte. Bruchstücke. Seite 141
Lichtdurchwirkten Schatten nur
Der Lieblingsbaum Den ich pflanzte, junger Baum, Dessen Wuchs mich freute, Zähl ich deine Lenze, kaum Sind es zwanzig heute. Oft im Geist ergötzt es mich, Uber mir im Blauen, Schlankes Astgebilde, dich Mächtig auszubauen. Lichtdurchwirkten Schatten nur Legst du auf die Matten, Eh du dunkel deckst die Flur, Bin ich selbst ein Schatten. Aber haschen soll mich nicht Stygisches Gesinde, Weichen werd ich aus dem Licht Unter deiner Rinde. Frische Säfte rieseln laut, Rieseln durch die Stille. Um mich, in mir webt und baut Ew'ger Lebenswille. Halb bewußt und halb im Traum Über mir im Lichten Werd ich, mein geliebter Baum, Dich zu Ende dichten. Conrad Ferdinand Meyer
Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898), Schweizer Dichter
aus: „Gedichte“ von Conrad Ferdinand Meyer. Verlag von H. Haessel, Leipzig, 1882. Seite 49
Um hellem Amselschlag
Morgenlied Mit edlen Purpurröten Und hellem Amselschlag, Mit Rosen und mit Flöten Stolziert der junge Tag. Der Wanderschritt des Lebens Ist noch ein leichter Tanz. Ich gehe wie im Reigen Mit einem frischen Kranz. Ihr taubenetzen Kränze Der neuen Morgenkraft Geworfen aus den Lüften Und spielend aufgerafft - Wohl manchen ließ ich welken Noch vor der Mittagsglut: Zerrissen hab' ich manchen Aus reinem Übermut! Mit edelen Purpurröten Und hellem Amselschlag. Mit Rosen und mit Flöten Stolziert der junge Tag - Hinweg, du dunkle Klage, Aus all dem Licht und Glanz! Den Schmerz verlorner Tage Bedeckt ein frischer Kranz. Conrad Ferdinand Meyer
Conrad Ferdinand Meyer (1825 – 1898), Schweizer Dichter
aus: „Gedichte“ von Conrad Ferdinand Meyer. Verlag von H. Haessel, Leipzig, 1882. Seite 39
Das ist nicht allein die allergewöhnlichste und billigste Ausrede
Ich habe keine Zeit. Das ist nicht allein die allergewöhnlichste und billigste Ausrede, wenn man sich einer nicht gerade formell bestehenden Pflicht oder Aufgabe entziehen will, sondern in der Tat – es wäre Unrecht, dies zu leugnen – die, welche den größten Gehalte und Anschein von Wahrheit hat.
Carl Hilty
Carl Andreas Hilty (1831 – 1909), Schweizer Staatsrechtler und Laientheologe
aus: „Glück“ von Carl Hilzy. Verlag: Huber / Co., Leipzig Hinrichs’sche Bchhandlung, 1901. Die Kunst, Zeit zu haben. Seite 151
der nicht dein eigen ist
Sei nicht stolz auf einen Vorzug, der nicht dein eigen ist. Wenn ein Pferd in stolzer Selbsterhebung sagen würde: „Ich bin schön“, So wäre dies erträglich; wenn du aber mit Stolz sprächest: „Ich habe ein schönes Pferd“, so bist du stolz auf des Pferdes Vorzug. Was gehört dir dabei? Die Denkungsart. Mit Recht wirst du dann stolz sein können, wenn du darin richtig handelst, denn dann bist du auf eine gute Eigenschaft stolz, die wirklich dir angehört.
Carl Hilty
Carl Andreas Hilty (1831 – 1909), Schweizer Staatsrechtler und Laientheologe
aus: „Glück“ von Carl Hilzy. Verlag: Huber / Co., Leipzig Hinrichs’sche Buchhandlung, 1901. Epiktet. 6. Seite 39
sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden
Das Glück des Lebens besteht nicht sowohl darin, wenig oder keine Schwierigkeiten zu haben, sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden.
Carl Hilty
Carl Andreas Hilty (1831 – 1909), Schweizer Staatsrechtler und Laientheologe
„Für schlaflose Nächte“ von Carl Hilty. Verlag Leipzig, Frauenfeld, 1901
Hat schon das Herz ihr gerühret
Deine Liebe hat mich beschlichen Deine Liebe hat mich beschlichen, Wie der Frühling die Erde, Wann der Winter nun ist entwichen, Kaum merkt sie, daß warm es werde. Aber der Sonne heimliche Kraft Hat schon das Herz ihr gerühret, In der Wurzel regt sich der Saft, Noch ehe der Zweig es spüret. Der Schnee zerschmilzt, die Wolken zergehn, Die erste Blüt' ist entglommen, Dann sieht sie in voller Glut sich stehn Und weiß nicht, wie es gekommen. Friedrich Rückert
Freimund Raimar (1788 – 1866),, deutscher Dichter, Lyriker und Übersetzer arabischer, hebräischer, indischer, persischer und chinesischer Dichtung
aus: „Liebesfrühling“ von Friedrich Rückert. Verlag: J. D. Sauerländer’s Veralg, 1880. Erster Strauß, Erwacht. Viii.. Seite 10