dafür aber war soviel Acteonisches in meine Physiognomie gekommen
Alles Apolonische war verschwunden – dafür aber war soviel Acteonisches in meine Physiognomie gekommen, daß ich ohnfehlbar den verwünschten Spiegel zertrümmert haben würde; wenn Mademoiselle Iris nicht in dem Augenblicke erschienen wäre.
Karoline Auguste Fischer
Caroline Auguste Christiani, geborene Venturini (1764 – 1942), deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Frauenrechtlerin, Hofmusikerin. Pseudonym: Caroline Auguste Fischr
aus: „Vierzehn Tage in Paris“ von Caroline Auguste Fischer . Von dem Verfasser von Gustavs Verwirrungen. Verlag: Leipzig, Heinrich Graff, 1801. Neunter Tag
Die unruhige Lebendigkeit der Fahrenden, die freudige Erwartung auf allen Gesichtern, wenn ein Feuerwerk oder irgend etwas ähnliches angekündigt ist, das allgemeine Streben nach einem Ziele, Alles trägt hier zu einem Freuden-Rausche bey, dem man sich willig überläßt.
Karoline Auguste Fischer
Caroline Auguste Christiani, geborene Venturini (1764 – 1942), deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Frauenrechtlerin, Hofmusikerin. Pseudonym: Caroline Auguste Fischr
aus: „Vierzehn Tage in Paris“ von Caroline Auguste Fischer . Von dem Verfasser von Gustavs Verwirrungen. Verlag: Leipzig, Heinrich Graff, 1801. Sechster Tag
Wenn diese kleine Posse vor demjenigen warnen kann
Es giebt verschiedene Wege nach Paris. – Wenn diese kleine Posse vor demjenigen warnen kann, den man schlechterdings nicht wählen muß, wenn man wohlbehalten zurückkehren will: so hat sie alles geleistet, was sie leisten soll.
Karoline Auguste Fischer
Caroline Auguste Christiani, geborene Venturini (1764 – 1942), deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Frauenrechtlerin, Hofmusikerin. Pseudonym: Caroline Auguste Fischr
aus: „Vierzehn Tage in Paris“ von Caroline Auguste Fischer . Von dem Verfasser von Gustavs Verwirrungen. Verlag: Leipzig, Heinrich Graff, 1801. Eingangsworte
Die Seele ermattet über dem ewigen Einerley. Man stirbt zehn Jahre früher, als man nöthig gehabt hätte, und bildet sich ein: die menschliche Liebe gekannt zu haben, wenn man eine einzige ihrer tausendfältigen Nuancen kaum halb ergründet hat.
Karoline Auguste Fischer
Caroline Auguste Christiani, geborene Venturini (1764 – 1942), deutsche Schriftstellerin, Dichterin, Frauenrechtlerin, Hofmusikerin. Pseudonym: Caroline Auguste Fischr
aus: „Vierzehn Tage in Paris“ von Caroline Auguste Fischer . Von dem Verfasser von Gustavs Verwirrungen. Verlag: Leipzig, Heinrich Graff, 1801. Siebenter Tag
Wintertraum
Der finst're König Frost hält mich gefangen,
Ich trage seiner Fesseln starres Erz,
Bleich wie sein Leichentuch sind meine Wangen,
Des Todes Ahnung schauert durch mein Herz,
Und wie des Blaubarts Weib in grauser Stunde
Verzweifelnd forschte nach der Rettungskunde
So frag' ich, gramentstellten Angesichts,
Mein spähend Aug': Siehst du noch nichts? noch nichts?
Noch keine jungen Triebe an den Bäumen,
Noch keinen Sonnenpfeil, der fliegt und trifft,
Noch keinen Purpur an den Wolkensäumen,
Noch keine fromme Primel auf der Trift?
Noch nichts, was des Befreiers Nah'n verkündet,
Ein zagend Herz mit neuem Muth entzündet?
Noch keinen Schimmer wärmern, reinern Lichts?
Mein treues Aug'! siehst du noch nichts? noch nichts?
Schon holt der finst're König aus zum Streiche -
O Retter Lenz! sieh' her auf meine Qual!
Willst du denn erst auf meine starre Leiche
Herniedergießen deinen milden Strahl?
Dies Herz, das heiß entgegen dir geschlagen,
Dein schönes Bild so treu in sich getragen,
In wilder Sehnsucht dunklem Jammer bricht's -
Unselig Aug': siehst du noch nichts? - »Noch nichts!«
Betty Paoli
Barbara Elisabeth Babette Glück (1814-1894), österreichische Dichterin, Übersetzerin, Journalistin, Schriftstellerin, Publizistin, Sprachlehrerin, Erzieherin,Novellistin. Pseudonyme: Barbara Grund, Betti Paoli, Branitz.
aus: „Dem Gewitter“ von Betty Paoli. Verlag: Heckenast, Pesth, 1850. Abendstunden. Seite 105 – 106
Liebesoffenbarung
Weißt du die geheime Kund'
Nicht errathend zu erkennen,
O dann soll mein stolzer Mund
Nimmer meine Lieb' dir nennen.
Sagt der leise Schmerzenszug,
Meinen Lippen eingepräget,
Dir nicht deutlich klar genug,
Was mein Innerstes beweget;
Tönt aus meiner Stimme Ton,
Weich, voll schmerzensfreud'gen Bebens,
Dir nicht mein Geständniß schon,
Dann wär' auch das Wort vergebens.
Und mein Herz, ein scheues Kind,
Flieht das Wort, das kalte, leere!
Seine Dragomane sind
Nur der Blick, der Ton, die Zähre.
Betty Paoli
Barbara Elisabeth Babette Glück (1814-1894), österreichische Dichterin, Übersetzerin, Journalistin, Schriftstellerin, Publizistin, Sprachlehrerin, Erzieherin,Novellistin. Pseudonyme: Barbara Grund, Betti Paoli, Branitz.
aus: „Dem Gewitter“ von Betty Paoli. Verlag: Heckenast, Pesth, 1850. Abendstunden. Seite 76-77
Frühlingsgedanken
II.
Nicht wahr, ihr Alle wünscht, wenn einst die Stunde
Gekommen, wo die andern Wünsche enden,
In eurer Lieben Mitte zu entsenden
Den letzten Hauch vom todesblassen Munde?
Verlangt es mich im tiefsten Seelengrunde
Nach solchen Glückes heilig süßen Spenden,
Muß ich mich an den holden Frühling wenden,
Den einz'gen Freund, mit welchem ich im Bunde.
Und weil kein and'rer Gruß die dunkle Gruft
Mit Liebesschimmer sanft mir wird umfärben,
Wenn nicht sein Gruß als Licht und Sang und Duft,
Möcht ich mir dieses milde Loos erwerben:
Zur Zeit der Blühten und der sonn'gen Luft
An schönen Frühling's schönstem Tag zu sterben!
Betty Paoli
Barbara Elisabeth Babette Glück (1814-1894), österreichische Dichterin, Übersetzerin, Journalistin, Schriftstellerin, Publizistin, Sprachlehrerin, Erzieherin,Novellistin. Pseudonyme: Barbara Grund, Betti Paoli, Branitz.
„Neue Gedichte“ von Betty Paoli. Verlag: Heckenast, Pest. 1856. Seite 34 – 35
Frühlingsgedanken
I.
Fort trieb mich's an den Busen der Natur
Aus meiner Zelle, d'rin ich lang verschlossen,
Und staunend sah mein Auge Wald und Flur
Von Sonnenstrahlen goldig übergossen.
Es sprach das Licht: O sag! was trauerst du?
Kann meine Macht dein Dunkel nicht versüßen?
Und liebvoll säuselte die Luft mir zu:
Ich will die Thräne dir vom Auge küssen!
Der rasche Strom sang mir ein brausend Lied:
Des Lebens Hast magst du in meiner sehen!
Und als die Sonne fern von hinnen schied,
Sprach tröstend sie von Sterben und Vergehen! -
Betty Paoli
Barbara Elisabeth Babette Glück (1814-1894), österreichische Dichterin, Übersetzerin, Journalistin, Schriftstellerin, Publizistin, Sprachlehrerin, Erzieherin,Novellistin. Pseudonyme: Barbara Grund, Betti Paoli, Branitz.
„Neue Gedichte“ von Betty Paoli. Verlag: Heckenast, Pest. 1856. Seite 33
Frühlingsahnung
Wenn des Winters starrer Traum
Berg und Flur mit Schnee bedecket,
Jeder dürre Zweig am Baum
Jammernd sich gen Himmel strecket:
Kannst du da begreifen, sag′
Wie nach wen′gen Mondesneigen
Der jetzt frosterstarrte Hag
Einen Blüthenflor wird zeigen?
Doch du weißt, der lichte Trost
Naht auf unsichtbaren Wegen
Und im rauhen Winterfrost
Lächelst du dem Lenz entgegen.
Und so kann, so kann auch ich
Nicht begreifen und nicht fassen,
Wie in meiner Seele sich
Noch ein Glück wird ziehen lassen.
Doch ich weiß: zur Wonne geht,
Wer da wallt auf Dornenbahnen,
Und durch meinen Winter weht
Ein tief selig Frühlingsahnen!
Betty Paoli
Barbara Elisabeth Babette Glück (1814-1894), österreichische Dichterin, Übersetzerin, Journalistin, Schriftstellerin, Publizistin, Sprachlehrerin, Erzieherin,Novellistin. Pseudonyme: Barbara Grund, Betti Paoli, Branitz.
„Neue Gedichte“ von Betty Paoli. Verlag: Heckenast, Pest. 1856. Seite 1
A Rose-bud by my early walk
A rose-bud, by my early walk
Adown a corn-inclosed bawk,
Sae gently bent its thorny stalk,
All on a dewy morning.
Ere twice the shades o' dawn are fled,
In a' its crimson glory spread
And drooping rich the dewy head,
It scents the early morning.
Within the bush her covert nest
A little linnet fondly prest,
The dew sat chilly on her breast,
Sae early in the morning.
She soon shall see her tender brood,
The pride, the pleasure o' the wood,
Amang the fresh green leaves bedow'd,
Awake the early morning.
So thou, dear bird, young Jeany fair,
On trembling string or vocal air
Shall sweetly pay the tender care
That tents thy early morning!
So thou, sweet rose-bud, young and gay,
Shalt beauteous blaze upon the day,
And bless the parent's evening ray
That watch'd thy early morning!
Robert Burns
Robert Burns (1759 – 1796), schottischer Dichter, Schriftsteller.
„The Poetical Works of Robert Burns“ by Alexander Smith. With Glossarial Index and Biographical Memoir. „The poetical works of Robert Burns, including the pieces published in his correspondence and reliques; with his songs and fragments“. by Robert Burns. London, 1822. Songs. Page 350 – 351