In meiner Jugend

Insekten zu untersuchen

In meiner Jugend

In meiner Jugend habe ich meine Zeit damit verbracht, Insekten zu untersuchen.

Maria Sibylla Merian

Maria Sibylla Merian (1647 – 1717) deutsche Naturforscherin, Kupferstecherin, Künstlerin, Forschungsreisende

Mein vertrauter Traum

versteht mein rätselhaftes Wesen

Mein vertrauter Traum

Ich träumte wieder schon so oft ein Traum vor mir gestanden. Wir lieben uns, sie streicht das wirre Haar mit aus der Stirn mit Händen wunderbar.

Und sie versteht mein rätselhaftes Wesen und kann in meinen dunklen Herzen lesen. Du fragst mich ist sie blond? Ich weiß es nicht.

Doch wie ein Märchen ist ihr Angesicht. Und wie sie heißt? Ich weiß es nicht.

Doch es klingt ihr Name süß, wie wenn die Ferne singt – wie ein Name, den du Liebling heißt, und der du ferne und verloren weißt.

Und ihre Stimme Ton ist dunkelfarben wie Stimmen von Geliebten, die uns starben.

Paul Verlaine

Paul Verlaine (1844 – 1896) französischer Lyriker, Dichter, Schriftsteller

Erstveröffentlichung

aus ‚Ausgewählte Gedicht, übertragen von Graf Wolf von Kalckreuth, Verlag Pöschel & Trepte, 1906. Original im Lemerre-Verlag Paris 1866)

Gleich wie Blätter im Walde

Blätter verweht zur Erde der Wind

Gleich wie Blätter im Walde

Gleich wie Blätter im Walde, so sind die Geschlechter der Menschen;
Blätter verweht zur Erde der Wind nun, andere treibt dann
Wieder der knospende Wald, wenn neu auflebet der Frühling;
So der Menschen Geschlecht, dies wächst, und jenes verschwindet.

Heinrich Heine

Heinrich Heine (1797 – 1856), deutscher Schriftsteller, Journalist

Ich möcht noch einmal lieben

schwärmen und glücklich sein

Ich möcht noch einmal

Ich möcht noch einmal lieben, schwärmen und glücklich sein – doch ohne Lärmen.

Heinrich Heine

Heinrich Heine (1797 – 1856), deutscher Schriftsteller, Journalist

Das menschliche Leben

sind zweifache Träume

Das menschliche Leben

Das menschliche Leben ist ein Traum, der Frauen Leben sind zweifache Träume. Ist nicht das stärker, was doppelt ist? Und verlohnt es sich der Mühe zu wachsen, wenn man so träumen kann, wie Deine gewonnene Seele.

Charlotte von Kalb

Charlotte von Kalb (1761 – 1843) deutsche Schriftstellerin und Dichterin

‚Brief von Charlotte von Kalb an Jean Paul und dessen Gattin‘ Ausgabe 1882, Berlin, Weidmannsche Buchhandlung, Herausgegeben von Paul Nerrlich (1844 – 1904)

Ich will greifen nach

häufiger die Liebe küssen

Ich will greifen nach

Ich will greifen nach der Welt Genüssen, und nun häufiger die Liebst küssen.

G. R. Dershawin

Gavriil Romanovič Deržavin (1743 – 1816), russischer Dichter, Autor, Staatsmann, Schriftsteller. Bekannt für seine lange Oden.

Zärtlichkeit

Zärtlichkeit der Gefühle

Allzugroße Zärtlichkeit

Allzugroße Zartheit der Gefühle ist ein wahres Unglück.

Karl Julius Weber

Carl Julius Weber (1767 – 1832) deutscher Schriftsteller und Satiriker

aus: „Demokritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen“. von Carl Julis Weber. Stuttgart, Scheible, Rieger & Sattler. 1848

Unmenschen

aber keine Untiere

Unmenschen gibt es

Unmenschen gibt es, aber keine Untiere.

Carl Julius Weber

Carl Julius Weber (1767 – 1832) deutscher Schriftsteller und Satiriker

aus: „Demokritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen“. von Carl Julis Weber. Stuttgart, Scheible, Rieger & Sattler. 1848

Mondlicht

Wie ein Schwan still die Bahn

Mondlicht

Wie ein Schwan
still die Bahn
zieht der Mond ein blassem Glanz
durch den lichten Wolkenkranz.

Heil gensehen
krönt den Hain,
und herab aus Sternenhöhn
goldene Flocken flimmern weh’n.

Einen See
gleich wie Schnee,
in dem klaren Mondschein
liegen Triften, Tal und Hain.

Märchenpracht,
dieser Nacht!
Blatt und Blumenglocke glänzt,
von Demant und Perl‘ bekränzt.

Ew’ge Kraft,
zauberhaft,
führst du deine Himmelsbahn,
laß mich deine Himmel ahnen!

Dilla Helena

Dilia Helena (1816 – 1894) Lyrikerin der Spätromantik

Gedicht „Mondlicht“ wurde auch vertont:

Carl Loewe (1796 – 1869) Album, 3 Lieder, op.107; no 1. Mondlicht, Gesang und Klavier: Robert Wörle, Cord Garben. Verlag Carl Loewe, Lieder & Balladen, Complete Edition Vol. 20. Erstveröffentlichung 1842.

Thelyma Nelly Helene Branco (1816 – 1894), as Dilia Helena