Freiheit des Geistes
Solche Menschen befreien nicht nur sich selbst, sondern schenken auch allen, denen sie begegnen, die Freiheit des Geistes.
Philon von Alexandrien
Philon von Alexandrien (um 15 / 10 v. Chr. – 40 / 50 n. Chr.), jüdischer-hellenistischer Philosoph. Er versuchte zwischen griechischer Philosophie und jüdischem Glauben.
Still ist der Berg und der Fluss und das Tal
Gruß an den Neckar Still ist der Berg und der Fluss und das Tal. Es scheint die Natur in Sinnen versunken. Die gefiederten Sänger verstummen zumal, und der Wald an dem Hügel ruht schlummertrunken. Die Arawane der Sterne zieht ohne Glöckchenklingen auf himmlichen Wegen. Still leuchtet der Mond. Die Bewegung entflieht, im Schosse der Nacht sich schlafen zu legen. So stark ist der Stille Zaubermacht. Dass der Neckar ruht, nicht weiterfliessend. Nun sei auch du stille, mein Herz, in der Nacht und schlafe das Lied in dich verschliessend. Muhammad Igbal
Muhammad Igbal (1875 – 1938), indischer Dichter, Philosoph, Mystiker, Nationaldichter und geistiger Vater Pakistans
‚Igbal-‚Gruss an den Neckar‘
immer frisch gewaschene Pinsel
Ein guter Maler Um ein guter Maler zu sein, braucht es vier Dinge – Weiches Herz, feines Auge, leichte Hand und immer frisch gewaschene Pinsel.
Anselm Feuerbach
Amseln Feuerbach (1829 – 1880), deutscher Maler
aus: „Ein Vermächtnis von Anselm Feuerbach“. Herausgegeben von Henriette Feuerbach (1812 – 1892). 1920
Den Weg studieren bedeutet, sich selbst studieren. Sich selbst studieren bedeutet, sich selbst vergessen. Sich selbst vergessen bedeutet, sich in Harmonie befinden; mit allem, was uns umgibt. Dōgen Zenji
Dōgen Zenji (1200 – 1253), japanischer Zenmeister.
Am Besitz gekettet
An seinem Besitz gekettet ist der Mensch nur ein Sklave.
Jakob Wassermann
Jakob Wassermann (1873 – 1934), deutscher Schriftsteller
Aphorisme aus
‚Lebensdienst‘, gesammelte Studien, Erfahrungen und Reden aus drei Jahrhunderten. 1928, Grethlein & Co. Verlag, Leipzig, Zürich
in unser Inneres verlegen
den Schwerpunkt des Lebens
Es ist nötig, dass wir den Schwerpunkt des Lebens in unser Inneres verlegen.
Jakob Wassermann
Jakob Wassermann (1873 – 1934), deutscher Schriftsteller
Aphorisme aus
‚Tagebuch aus dem Winkel‘, S. 121’Tagebuch aus dem Winkel‘, Erzählungen und Aufsätze aus dem Nachlass. posthum 1935, Querido Verlag, Amsterdam.
nicht zu begreifen
Vor jedem Kunstgenuss
Vor jedem Kunstgenuss stehe die Warnung: Das Publikum wird ersucht, die ausgestellten Gegenstände nur anzusehen, nicht zu begreifen.
Karl Kraus
Karl Kraus (1874 – 1936), österreichischer Schriftsteller, Satiriker, Dramatiker, Publizist, Aphoristiker, Kultur-, Medien- und Sprachkritiker
Dem Andenken der Freundin Elisabeth Reitler.(1874 – 1917)
‚Nachts‘, Leipzig, Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolf). 1918.
die tränenschwer ins tiefste Herz mir sinkt
Nichts gleicht der Süße deiner lieben Worte, Die tränenschwer ins tiefste Herz mir sinkt. Mir ist, als spränge eine ehrne Pforte, Aus der die Lichtflut klarer Liebe dringt. Nicht meine Kunst, die gramvoll sich verschleiert, Nicht meine Rede, die sich unnütz müht, Hat solche Güte zarten Worts gefeiert, Wie aus den Zeiten deines Briefs sie blüht. Wolf von Kalckreuth
Wolf von Kalckreuth (1887 – 1906), deutscher Dichter, Übersetzer
aus: „Gedichte“ Insel-Verlag zu Leipzig, 1908
Süß wie Oboen, grün wie junges Laub
Es gibt Düfte, frisch wie Kinderwagen Süß wie Oboen, grün wie junges Laub Verderbte Düfte, üppige, voll Prangen Wie Weihrauch, Ambra, die zu uns im Staub den Atemzug des Unbegrenzten bringen Und unserer Seele höchste Wonne singen. Charles Baudelaire
Charles Baudelaire (1821 – 1867), französischer Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber
Text stammt aus
‚Les fleurs du mal‘
Gedichte – Die Blumen des Bösen (1857 – 1866) Insel-Verlag Leipzig, Übersetzung Wolf von Kalckreuth, 1907
mir, was ich brauche
Der Zufall liefert
Der Zufall liefert mir, was ich brauche, ich bin wie ein Mann, der vorwärts stolpert und mit dem Fuß gegen etwas stößt. Ich bücke mich und es ist genau das, was ich brauche.
James Joyce
James Joyce (1882 – 1941), irischer Schriftsteller, Autor, Lyriker, Erzähler, Lehrer, Dichter
Aphorisme aus:
‚Ulysses‘, 1922, Pubpish fathe, Eqoist Press, London by John Rodker, Paris, 1922. Deutsche Ausgabe 1927, Rheinverlag, Bassel