Sie saßen und tranken am Teetisch

Sie saßen und tranken am Theetisch

Sie saßen und tranken am Teetisch
und sprachen von Liebe viel.
Die Herren, die waren ästhetisch,
die Damen von zartem Gefühl.

„Die Liebe muß sein platonisch“,
der dürre Hofrat sprach.
Die Hofrätin lächelt ironisch.
Und dennoch seufzet sie: „Ach!“

Der Domherr öffnet den Mund weit:
„Die Liebe sei nicht zu roh,
sie schadet sonst der Gesundheit.“
Das Fräulein lispelt: „Wieso?“

Die Gräfin spricht wehmütig:
„Die Liebe ist eine Passion!“
Und präsentieret gütig
die Tasse dem Herren Baron.

Am Tische war noch ein Plätzchen;
mein Liebchen, da hast du gefehlt.
Du hättest so hübsch, mein Schätzchen,
von deiner Liebe erzählt.

Heinrich Heine

aus: „Buch der Lieder“, 1827, Seite 154- 155, Hoffmann und Campe, Hamburg, 1827

Vertrauen

Nichts Größeres kann ein Mensch schenken als sein ganzes Vertrauen. Keine Gabe erhöht so sehr den Geber und Empfänger.

Henry David Thoreau

Henry David Thoreau (1817 – 1862), US-amerikanischer Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge

Bildnis: Henry David Thoreau (1817 – 1862)

Henry David Thoreau (1817 – 1862)

alle gleich

alle unwissend

Wir sind alle gleich, alle unwissend!

Gràtzia Deledda

Grazia Maria Cosima Damiana Deledda (1871 – 1936), italienische Schriftstellerin. 1926 Nobelpristrägerin für Literatur.

Doch Liebe, einfach Liebe

ist sie nicht schön und des Nehmens wert

DOCH Liebe, einfach Liebe, ist sie nicht
schön und des Nehmens wert? Es strahlt die Flamme,

Ob Tempel brennen oder Werg. Es bricht
Licht aus dem Abfall und dem Zedernstamme.

Liebe ist Feuer. Und: Ich liebe dich -
- gib acht -: ich liebe dich - wenn ich das sage,
steh ich verwandelt nicht mit einem Schlage
verklärt vor dir? Ich fühle selbst, wie ich

anscheine dein Gesicht. Wo Liebe je
sich niedrig macht, kann sie nicht niedrig werden:
Gott nimmt Geringe an, die sich gebärden

so wie sie sind. Das, was ich fühle, blendet
über dem Dunkeln, das ich bin: ich seh,
wie Liebe wirkend die Natur vollendet.

Elizabeth Barrett-Browning

Elizabeth Barrett-Browning, geborene Elizabeth Barrett Moulton-Barrett (1806 – 1861), englische Dichterin, Schriftstellerin

Und es mir einst , an Theokrit

zu denken, die von jenen süßen Jahren

UND es mir einst , an Theokrit
zu denken, die von jenen süßen Jahren
gesungen hat und sie sie gütig waren
und gebend und geneigt bei jedem Schritt:

und wie ich saß, antikischem Gedicht
nachsinnend, sah ich durch mein Weinen leise
die süßen Jahre, wie sie sich im Kreise
aufstellen, traurig, diese von Verzicht

lichtlosen Jahre: meine Jahre. Da
stand plötzlich jemand hinter mir und riß
aus diesem Weinen an meinem Haar.

Und eine Stimme rief, die furchtbar war:
'Rate, wer hält dich so?' - 'Der Tod gewiß.'
- 'Die Liebe' - klang es wieder, sanft und nach.

Elizabeth Barrett-Browning

Elizabeth Barrett-Browning, geborene Elizabeth Barrett Moulton-Barrett (1806 – 1861), englische Dichterin, Schriftstellerin

Was mein Leben an Qualen hervorbringt

Was mein Leben an Qualen hervorbringt

Zu welchen Qualen mein Leben führt 

Die Liebe, die die klare Sonne verdunkelt, macht mich, 
Und in meiner Brust bei ihrem Erscheinen entzündet 
Größeres Verlangen nach meinem vagen Licht  
All die Schönheit, die uns die Natur schenkt, 
Die dem so gefällt, der am wenigsten sieht und versteht, 
Nimmt mir mehr von dem Frieden, und kränkt mich so 
Dass es mich zu wärmeren Seufzern zurückführt. 
Wenn grüne Wiese, und wenn mancherlei Blumen ich erblicke 
Beraubt von aller Hoffnung zittert die Seele: 
Denn sie erweckt den Gedanken an ihre schöne Frucht 
Die der Tod enthüllte. Ihm der Leichnam 
Ihm nahm einen süßen und kurzen Seufzer weg, 
Und mir hinterließ er die bittere ewige Trauer.

Vittoria Colonna

Vittoria Colonna (1492 – 1547), italienische Dichterin

mit Schwachheit bewaffnen

Frauen sind niemals stärker

Frauen sind niemals stärker, als wenn sie sich mit ihrer Schwachheit bewaffnen.

Madame du Deffand

Marie Anne de Vichy-Chamrond, Marquise du Deffand, geborene Château de Chamrond,. Bekannt als Marquise du Deffand (1697 – 1780), französische Salonnière.

1901

gütiges Herz

Nichts auf der Welt ist so stark

Nichts auf der Welt ist so stark wie ein gütiges Herz.

Frances Hodgson Burnett

Frances Eliza Hodgson (1849 – 1924), britisch – amerikanische Schriftstellerin, Dramatikerin

positive Gedanken

Wer seinen Kopf mit positiven Gedanken füllt

Wer seinen Kopf mit positiven Gedanken füllt, hat keinen Platz mehr für schlechte.

Frances Hodgson Burnett

Frances Eliza Hodgson (1849 – 1924), britisch-amerikanische Schriftstellerin, Dramatikerin

das ist der Zauber

Die Sonne scheint, die Sonne scheint

Die Sonne scheint, die Sonne scheint,
das ist der Zauber,
die Blumen wachsen,
die Wurzeln strecken sich,
das ist der Zauber.

Leben und stark sein,
das ist der Zauber,
er ist in mir,
er ist in uns allen.

Frances Hodgson Burnett

Frances Eliza Hodgson (1849 – 1924), britisch-amerikanische Schriftstellerin, Dramatikerin