Die Tage Die Tage suchen einsam ihre Stühle Und sitzen nieder ohne Blick noch Wort. Der Abend weht. Sie schauern in der Kühle, Verhüllen sich, stehn auf und schreiten fort. Doch mancher war, der nicht gelassen blieb, Der lachend, weinend durch die Stunden tollte, Mich unbedacht in Gram und Jauchzen trieb Und zuckend festhielt, als er wandern sollte. Nur einer kam – im Kleid wie Gras und Sand – Er trällerte ein rotes Liebeslied, Nahm, da es Zeit war, lächelnd meine Hand Und legt’ ein kleines Licht hinein und schied. Gertrud Kolmar
Gertrud Käthe Cohdziesner (1894 -1943? ermordet in Ausschwitz), deutsche Schriftstellerin, Lyrikerin
um ca. 1915 geschrieben