Herbst Gelbe Vögel fliegen durch die Luft, Wirbeln nieder zu der Erde Feuchte, in bewegter, laubdurchstäubter Duft Füllt der Bäume herbstliches Geleuchte. Mit gelösten Fingern greift der Wind Durch der Zweige flatterfrohe Saiten, Weit, auf dunklen Rossen, pfeilgeschwind Seh ich rote Wolkenfrauen reiten. Vor des Herrschers Tigerfleckenheer Nahen kühn des Nordens Nebelriesen, Jauchzen dröhnt und Jubel schwingt umher. Seine Fülle faßt nicht Wald noch Wiesen. Singe, Herz, und töne hell hinein In des Königs reifestarkes Jagen, Wann der Stürme Fiedeln und Schalmein Toll umsausen seinen Krönungswagen. Letzte Rosen ihm am Gürtel blühn. Golden greift die Krone nach den Sternen, Dionysisch wallt im Purpurglühn Sein Bacchantenzug in trunkne Fernen. Maria Stona
Maria Stona, geborene Maria Scholz (1861 – 1944), Dichter, Schriftstellerin, Sallonieré. Pseudonyme: Maria Stonawski, Maria Stona
aus: „Flammen und Fluten – Neue Gedichte“ von Maria Srona. Verlag von Carl Reissner, Dresden, 1912. Seite 17