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Seit ich ihn gesehen, glaub’ ich blind zu sein; wo ich hin nur blicke, seh’ ich ihn allein; wie im wachen Träume schwebt sein Bild mir vor, taucht aus tiefstem Dunkel heller nur empor. Sonst ist licht- und farblos alles um mich her, nach der Schwestern Spiele nicht begehr’ ich mehr, möchte lieber weinen still im Kämmerlein; seit ich ihn gesehen, glaub’ ich blind zu sein. Adelbert von Chamisso (1830)
Louis Charles Adélaïde de Chamissot de Boncourt (1781 – 1838), deutscher Dichter und Naturforscher
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aus: „Gedichte“ von Adelbert von Chamisso.2. Auflage. Verlag: Weidmann’sche Buchhandlung, 1834, Lieder und lyrische-epische Gedichte. Fraunenliebe und Leben . Gedicht 1, Seite 8