Ach, wie ist´s möglich dann, Daß ich dich lassen kann! Hab dich so herzlich lieb, Das glaube mir! Du hast das Herze mein Ganz mir genommen ein, Daß ich kein andre lieb, Als dich allein! Blau blüht ein Blümelein, Das heißt Vergiß nicht mein, Das Blümelein leg ans Herz, Und denk an mich! Stirbt Blum´ und Hoffnung gleich, Wir sind an Liebe reich, Denn die stirbt nicht bei mir, Das glaube mir! Wär´ ich ein Vögelein, Bald wollt´ ich bei dir sein, Scheut´ Falk´ und Habicht nicht, Flög´ schnell zu dir. Schöß mich ein Jäger tot, Fiel´ ich in deinen Schoß, Sähst du mich traurig an, Gern stürb´ ich dann! Helmina von Chézy
Wilhelmine Christiane de Chézy (1783 – 1856), deutsche Dichterin, Schriftstellerin, Journalistin, Librettistin
aus: „Herzenstöne auf Pilgerwegen“ Ein Troßtbild des Seelenlebens in Glaube, Hoffnung, Liebe. Ihrer Majestät, der Allerduchlauchtigsten Kaiserin = Königin Carolina Augusta zugeeignet von Helmina von Chezy, geborne Freiin Klencke. Sulzbach, in der von Deidel’schen Buchhandlung. 1833 . Seite 38
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