Elfenlied Bei Nacht im Dorf der Wächter rief: Elfe! Ein ganz kleines Elfchen im Walde schlief - Wohl um die Elfe! - Und meint, es rief ihm aus dem Thal Bei seinem Namen die Nachtigall, Oder Silpelit hätt' ihm gerufen. Reibt sich der sein Schneckenhaus, Und ist als wie ein trunken Mann, Sein Schläflein war nict voll gethan, Und humpelt also tipp tapp Durch's Haselholz in's Thal hinab, Schlupft an der Mauer hin so dicht, Da sitz der Glühwurm, Licht an Licht. "Was sind das helle Fensterlein? Da drin wird eine Hochzeit sein: Die kleinen sitzen bei'm Mahle, Und treiben's in dem Saale. Da guck ich wohl ein wenig 'nein!" - Pfui, stößt den Kopf an harten Stein! Elfe, gelt, du hast genug? Gukuk! Gukuk! Eduard Mörike
Eduard Friedrich Mörike (1804 – 1875) deutscher Lyriker, Autor von Prosatexten, Pfarrer
aus: ‚Gedichte‘ 1867. Eduard Mörike. Verlag der JG Cotta’schen Buchhandlung. Seite 84 – 85