Herbst
Hohler Ton,
Violenton,
Bang im Herbste,
Stöhnte mit ein-
Töniger Pein
Lang im Herzen.
Ganz verstummt,
Wenn Turm summt.
Stunden schlagen,
Bleich und wach
Wein ich nach
Früheren Tagen.
Und ich geh
Im Wehn und Weh
Hingetrieben,
Da, dort,
Wo verdorrt
Blätter stieben.
Paul Verlaine
Chanson d’automne
Les sanglots longs
des violons
de l’automne
blessent mon cœur
d’une langueur
monotone.
Tout suffocant
et blême, quand
sonne l’heure,
je me souviens
des jours anciens
et je pleure.
Et je m’en vais
au vent mauvais
qui m’emporte
deçà, delà,
pareil à la
feuille morte.
Paul Verlaine
Paul Verlaine (1844 – 1896) französischer Lyriker, Dichter, Schriftsteller
aus ‚ Chanson d’automne‘
‚Ausgewählte Gedichte‘ , übertragen von Graf Wolf von Kalckreuth, Verlag Pöschel & Trepte, 1906. Original im Lemerre-Verlag Paris 1866
„Oeuvres complètes de Paul Verlaine“ (Sämtliche Werke von Paul Verlaine). 1908, Paris, Lèon Vanier
Gedicht auch in: „Armer Lelian“, Gedicht der Schwermut, der Leidenschaft und der Liebe. Übertragung: Alfred Wolfenstein. Verlag: Paul Cassainer-Verlag, Berlin, 1925.