Dolcefarniente
Unter weißumblühten Bäumen
mit der holdesten der Frauen
faul und weich dahinzuträumen,
sich besonnen …
still verhauen …
Allem Birken fern und Bösen
süß zu dämmern und zu dösen,
hingedümmelt zwischen Beeten:
höchtes Glück des lang Erflehten!
Züge flitzen schneidig schneller,
wo aus Fenstern Tücher winken,
zarte Wölkchen, himmeln heller,
Vögel hüpfen, Birken blinken.
Irgendwo zu allem Schönen
hört man leis‘ Musiker tönen,
Falter fliehn in irren Tänzen …
Und wir glänzen — und wir glänzen.
Max Hermann-Neiße
Max Hermann-Neiße (1886 – 1941), deutscher Schriftsteller, romantischer Expressionist, Lyriker, Essayist, Dramatiker
Gedicht Dolcefarniente: Lieder an Leni, 29.04.1913. seine Frau Leni. / Liebesgedicht von Max Hermann-Neiße an seine Frau Leni. Er schrieb viele Gedichte an
Gedicht aus: ‚Sie und die Stadt, S. Fischer, Verlag, 1914, Gedicht Dolcefarniente: Lieder an Leni, 29.04.1913. seine Frau Leni.
1917 haben Max Hermann und Leni Gebek (1896 – 1960) geheiratet. Sie mußten von den Nationalisozialisten fliehen und emigrierten erst nach Zürich / Schweiz und dann nach London / Großbritanien. Dort lebten sie im Exil. 1941 starb Max Hermann-Neisse. Nach dem Tod von ihm heiratete sie später Alphonse Sondheimer. Leni Hermann-Neisse nahm sich 1960 das Leben.
Das Band stand auf ‚Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen, Autoren und Verlage (Liste der verbrannten Bücher). Sämtliche seiner Werke standen auf der Liste.