Dolcefarniente

Unter weißumblühten Bäumen

Dolcefarniente

Unter weißumblühten Bäumen
mit der holdesten der Frauen
faul und weich dahinzuträumen,
sich besonnen …
still verhauen …

Allem Birken fern und Bösen
süß zu dämmern und zu dösen,
hingedümmelt zwischen Beeten:
höchtes Glück des lang Erflehten!

Züge flitzen schneidig schneller,
wo aus Fenstern Tücher winken,
zarte Wölkchen, himmeln heller,
Vögel hüpfen, Birken blinken.

Irgendwo zu allem Schönen
hört man leis‘ Musiker tönen,
Falter fliehn in irren Tänzen …

Und wir glänzen — und wir glänzen.

Max Hermann-Neiße

Max Hermann-Neiße (1886 – 1941), deutscher Schriftsteller, romantischer Expressionist, Lyriker, Essayist, Dramatiker

Gedicht Dolcefarniente: Lieder an Leni, 29.04.1913. seine Frau Leni. / Liebesgedicht von Max Hermann-Neiße an seine Frau Leni. Er schrieb viele Gedichte an